Dem starken Mann Guatemalas, Parlamentspräsident Efraín Ríos Montt, und 23 weiteren Abgeordneten wurde vom Obersten Gerichtshof die parlamentarische Immunität entzogen. Der Anlass ist ein relativ unbedeutender: Die Parlamentarier werden verdächtigt, den Text eines Gesetzes über die Erhöhung der Getränkesteuern vermutlich auf Druck der Getränke-Industrie im Nachhinein manipuliert zu haben. Die Aufhebung der Immunität des früheren Militärdiktators könnte aber den Weg ebnen, den Ex-General wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuklagen. Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú versucht seit längerem, Ríos Montt nach dem Vorbild Pinochets in Spanien vor Gericht zu bringen. In seiner Amtszeit von 1982 bis 1983 hat die guatemaltekische Armee zahllose Massaker an der indianischen Landbevölkerung verübt.