Emmanuel Dongala
Roman. Aus dem Französischen von Giò Waeckerlin-Induni, Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2011, 339 Seiten, EUR 22,70
Tag für Tag arbeiten die Steinklopferinnen unter der sengenden Sonne Afrikas, um Felsblöcke zu kleinen Schottersteinen zu zerschlagen und diese dann für einen lächerlichen Lohn zu verkaufen. Als sie eines Tages erfahren, dass durch den Bau eines Flughafens der Preis für einen Sack Schotter um ein Vielfaches gestiegen ist, möchten sie sich nicht mehr mit der bisherigen Bezahlung zufrieden geben. Sie fordern gerechten Lohn für ihre harte Arbeit.
Sie ernennen Méréana, die einzige mit abgeschlossener Schulbildung unter ihnen, zur Wortführerin. Doch die Konfrontation mit den Schotter-Käufern wird zum Debakel, die Männer lassen sich von den Frauen nichts sagen, was schließlich zu einer Auseinandersetzung führt, in der die Polizei eingreift und dabei eine der Frauen, Batatu, lebensgefährlich verletzt. Angestachelt von dieser Tat, beschließen die Frauen, ihren Protest zu verstärken und sich durch nichts von ihrer Forderung nach gerechter Entlohnung abbringen zu lassen.
Emmanuel Dongala erzählt die Geschichte der Steinklopferinnen auf unkonventionelle Art und Weise, nämlich aus der Du-Perspektive von Méréana. Was anfangs etwas holprig wirkt, erweist sich im weiteren Verlauf als passend, denn das Du verstärkt die Botschaft der Frauen. Sie kämpfen nicht für ein singuläres Ziel, sondern für Gerechtigkeit – etwas, das über die Seiten des Buches hinaus für die Frauen erreicht werden soll.
Geschickt verknüpft der Autor die Lebensgeschichten der einzelnen Steinklopferinnen zu einem Ganzen. Jede von ihnen hat eine Vergangenheit, die sie zu diesem harten Beruf gebracht hat, und oft sind es die Männer und die männlich bestimmte Gesellschaft, die an ihrer Misere schuld sind. Dennoch, die Steinklopferinnen sind stark, sie sind integer und trotzen machtgierigen Politikern und Korruption. Sie sind ein Vorbild und eine Inspiration dafür, dass Solidarität eine mächtige Kraft ist, um die eigenen Ziele zu erreichen.
Ruth Papacek
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