Aus dem Spanischen von Gabriele Jahn. Unrast Verlag, Münster 2004, zahlreiche Abbildungen, 264 Seiten, EUR 18,-
Das Buch fasst die Geschichte der zapatistischen Befreiungsbewegung EZLN in Chiapas, Mexiko, zusammen und erschien zum doppelten Jubiläum: 20 Jahre seit der Gründung der EZLN und 10 Jahre seit Kriegsbeginn am 1. Jänner 1994. Geschrieben wurde es von der mexikanischen Journalistin Gloria Muñoz Ramírez, die sieben Jahre mit den Zapatistas lebte.
Im ersten Teil berichten zahlreiche Zapatistas aus den ersten zehn Jahren vor dem Aufstand 1994. Innenansichten, wie sie bisher noch nicht veröffentlicht wurden und die die ungewöhnliche Entwicklung der EZLN deutlich machen. Als Guerilla entstanden und zehn Jahre lang auf konventionellen Krieg vorbereitet, dauerte letzterer tatsächlich nur wenige Tage. Es gelang ihnen in der folgenden Zeit, ohne Einsatz der Waffen politische und mediale Räume zu erobern und weltweit Sympathien zu wecken.
In einem zweiten Teil werden die zehn Jahre öffentliche Geschichte der EZLN, seit dem Aufstand, erzählt. Wer nicht die Gelegenheit hatte, diese aufmerksam mitzuverfolgen, bekommt eine gute Zusammenfassung. Bedeutend ist dies vor allem bezüglich der im August 2003 neu errichteten eigenen Verwaltungsstrukturen, die für die zapatistische Basis einen der wichtigsten Schritte der vergangenen 20 Jahre darstellten.
In einem dritten und letzten Teil spricht Subcomandante Marcos in einem langen Interview über Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Zapatistas. Wie gewohnt, mit viel Witz und Selbstironie.
Das Buch wurde von der EZLN-Leitung autorisiert, daher ist es interessant, aber auch Teil der zapatistischen Mythenbildung. So findet sich auf die Frage „Warum kamen die Gründer der EZLN nach Chiapas und woher kamen sie?“, keine Antwort. Dennoch ist es ein rundum gut zu lesendes bedeutendes politisches Dokument, für Einsteiger wie Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet.