Neben ihrer eigentlichen und ursprünglichen Aufgabe, nämlich der Erkämpfung und Verteidigung der ArbeiterInnenrechte gegenüber Unternehmen und Kapital, befinden sich die Gewerkschaften noch in zwei anderen Spannungsfeldern:
Das Konfliktpotential zwischen Regierungen und Gewerkschaften führt entweder zu deren politischer Vereinnahmung – was für den Großteil der Gewerkschaften in den Industriestaaten zutrifft – oder zu massiver Unterdrückung, unter der viele Gewerkschaften im Süden zu leiden haben.
Doch mittelfristig ein noch viel größeres Konfliktpotential erzeugt die globalisierte Wirtschaft zwischen Gewerkschaften im Norden und jenen im Süden.
Die (internationale) Solidarität stößt an ihre Grenzen, wenn es um den größten Wettbewerbsvorteil der armen Länder geht: billige Arbeitskraft.
Theoretisch ist klar, dass ArbeiterInnenrechte genau so wie alle Menschenrechte unteilbar sind, also nur weltweit verwirklicht werden können.
Doch auf dem Weg dorthin kann die Forderung nach international gültigen Sozialstandards für Produkte protektionistisch missbraucht werden. KinderarbeiterInnen zum Beispiel fordern kein Verbot der Kinderarbeit, sondern ihr Recht auf gewerkschaftliche Organisierung.
In den nächsten zehn Jahren werden 500 Millionen Menschen mehr in den globalen Arbeitsmarkt zu integrieren sein, 400 Millionen davon in so genannten Entwicklungsländern. Das „Global Employment Forum“ der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, abgehalten Anfang November, spricht in diesem Zusammenhang von der wahrscheinlich „größten Herausforderung unserer Zeit“. Harte Zeiten für die Gewerkschaften im Norden und im Süden.
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