Trotzdem Verlag, Grafenau 2002,
145 Seiten, € 12,40
„Wir haben eine andere Vision von Israel, die sich aus dem stolzen jüdischen und zionistischen Erbe herleitet. Die Verweigerung bedeutet nicht lediglich NEIN zu sagen, sie ist ein patriotischer Weg JA zu sagen: zu einem sicheren, gerechten und blühenden Staat Israel“, schreibt der israelische Offizier und Verweigerer Guy Grossman.
„Wir sehen, dass diese Selbstmordattentate nicht beitragen zum Gelingen unseres nationalen Projekts: dem Ruf nach Freiheit und Unabhängigkeit. Im Gegenteil, sie stärken die Feinde des Friedens“, erklären palästinensische Intellektuelle.
Diese und ähnliche Stimmen versammelt der Herausgeber, der deutsche Soziologe Rudi Friedrich, in diesem Band und setzt damit ein großes Fragezeichen hinter den Titel „Gefangen zwischen Terror und Krieg?“. Die Idee hinter dieser Artikelsammlung ist es, das andere Israel und das andere Palästina zu zeigen: das Israel / Palästina der sozialen und Friedensbewegungen auf beiden Seiten.
Darunter finden sich auch sehr persönliche Geständnisse wie die „Schlussfolgerungen eines Terroristen“ des israelischen Friedensaktivisten Uri Avnery, in denen er sich mit seiner eigenen terroristischen Vergangenheit auseinandersetzt, ebenso wie analytische Beiträge, etwa der der deutschen Soziologin Uta Klein über „Geschlechterverhältnisse unter der Vorherrschaft der Gewalt“, ein bis dato unterbelichteter Aspekt des Konflikts.
Wie schon für den Sammelband zum 11. September „Angriff auf die Freiheit“ desselben Verlags gilt auch für diesen, dass der Verdienst des Buches nicht darin liegt, Neues zu bringen, sondern größtenteils im Internet veröffentlichte Artikel erstmals in Buchform den deutschsprachigen LeserInnen zugänglich zu machen.