Fusion, Covers, Reset

Von Werner Leiss · · 2023/Nov-Dez
Balimaya Project © Marcel van Leeuwen / CC BY-NC-ND 2.0

Mandé-Jazzfusion aus England, neu interpretierte Lieder aus dem Nahen Osten und vibrierende Töne aus Brasilien.

Der Leiter des Balimaya Project, Yahael Camara Onono, hat schon früh mit den unterschiedlichsten Gegenständen zum Rhythmus gefunden. Mit dem Deckel seines Pults im Klassenzimmer beispielsweise, aber auch mit Schüsseln unterschiedlicher Größen. Mit acht Jahren bekam er seine erste Djembe, damit entdeckte er die Rhythmen der westafrikanischen Mandé-Gesellschaften. Djembes, Congas und Batá sind es denn auch, die aus dem Sound des Balimaya Project hervorstechen. Dazu Kora-Läufe und Bläsersätze und fertig ist die UK-Jazz-Fusion.

So wurden Musiker:innen zusammengebracht, die sich sonst eher nicht begegnen. Die einen spielen in der Kirche Talking Drum, die anderen Posaune in Clubs. Auf ihrem neuen Album „When The Dust Settles“ wird gemeinsam und mit neuem Bewusstsein Jazz mit westafrikanischen Traditionen gespielt.

Nachbarschaft im Nahen Osten. Zwei befreundete Gitarristen haben sich zusammengetan. Der eine, Dudu Tassa, ist ein Rockstar aus Israel, seit 2011 ist er Kopf der Gruppe Dudu Tassa & The Kuwaitis. Jonny Greenwood, der andere, ist bekannt als Mitglied der Band Radiohead und hat durch die Arbeit mit dem Rajasthan Express schon Erfahrung mit Folktraditionen.

Der Name ihres Albums „Jarak Qaribak“ heißt übersetzt „Dein Nachbar ist dein Freund“. Es geht im weiteren Sinne um die Nachbarschaft im Nahen Osten. Die Sänger:innen interpretieren jeweils ein Cover aus einem anderen Land: Ahmed Doma aus Algerien singt einen ägyptischen Song aus den 1940er Jahren, die aus Dubai stammende Safae Essafi singt ein israelisches Lied, die palästinensische Sängerin Nour Freteikh ein libanesisches.

Das Spiel der Gitarren vermischt sich mit der Oud, den Streichern und Bläsern. Dazu Beats von der Drum Machine und auch Synthesizer. Ein Album, das exzellent produziert und arrangiert wurde, Klarheit und Schärfe besitzt.

Neue Einflüsse. „Vapor“ nennt sich das fünfte Album von Bixiga 70 aus São Paulo. Nach einem Jahrzehnt gemeinsamer Arbeit haben sich einige Mitglieder der zehnköpfigen Instrumentalband verabschiedet, neue sind hinzugekommen. Freilich auch neue Ideen, wie gleich beim Eröffnungsstück „Malungu“ deutlich wird.

Die Keyboards von Pedro Regada, der aus dem Nordosten Brasiliens stammt und seinen eigenen Stil und Einflüsse mitbringt, legen einen rauen Funk über den tiefen Groove, der ohnehin den gesamten Sound des Ensembles ausmacht. Die vier Bläser, es sind die Originalmitglieder, spielen natürlich ebenfalls eine tragende Rolle. Obendrein ist Simone Sou dabei, die populäre Perkussionistin und Künstlerin, die genauso aus São Paulo kommt.

Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des Concerto, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.

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