Fritz Edlinger (Hg.): Befreiungskampf in Palästina

Von Stefan Kerl · · 2002/02

Verlag Promedia, Wien 2001, 238 Seiten, öS 256,-/Euro 18,60.

Vor nunmehr zehn Jahren wurde den PalästinenserInnen, nach Jahrzehnten des Kriegs, der Vertreibung und Besatzung, ein eigener Staat versprochen. Dieses 1993 unter den Augen der Weltöffentlichkeit am Rasen vor dem Weißen Haus besiegelte Versprechen wurde seitdem permanent gebrochen. Heute steht die Welt vor den Scherben dieses so genannten Friedensprozesses, der sich mehr um die medienwirksame Inszenierung von Unterzeichnungszeremonien als um die Aufarbeitung und Bewältigung der realen Probleme gekümmert hat.
Wie weit Israel/Palästina heute von den ursprünglichen Zielen des Friedensprozesses – vor allem in seiner multilateralen Form der Madrid-Konferenz – entfernt ist und was die Ursachen dafür sind, lässt der Herausgeber Fritz Edlinger von international renommierten ExpertInnen aus den verschiedensten wissenschaftlichen und praktischen Perspektiven zeigen. Zu Wort kommen unter anderem der Anfang dieses Jahres verstorbene palästinensische inoffizielle Bürgermeister von Ostjerusalem Faisal Husseini, der israelische Friedensaktivist und Träger des Bruno Kreisky-Preises für die Menschenrechte Uri Avnery, die Leiterin des Zentrums für Flüchtlingsrechte BADIL Ingrid Jaradat-Gassner und die WissenschaftlerInnen Helga Baumgarten, John Bunzl, Muriel Asseburg und Ludwig Watzal.
Fritz Edlinger strebt als Generalsekretär der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen kein objektives, ausgeglichenes Buch an, vielmehr ein brisantes, provozierendes. So zieht er auch mit dem Osloer Friedensprozess, der kolonialistischen Politik der israelischen Führung und dem Zionismus „als eine Rechts- und Lebensordnung, die auf Ungleichheit basiert“ hart ins Gericht.

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