Kostenlose Software 6/2008
Es ist schön, dass sich Microsoft um NGOs kümmert … Noch schöner wäre es, wenn sich mehr NGOs darum kümmern würden, wem sie im IT-Bereich ihr Vertrauen schenken. Auch wenn sich Microsoft bemüht, sein Image zu verbessern, bleibt es doch ein Konzern mit einer Marktmacht, die an koloniale Zeiten erinnert. Auch wenn Microsoft punktuell sinnvolle Projekte unterstützt, sorgt dieser Konzern doch dafür, dass der Zugang zu elektronischer Information auch in Zukunft einer wohlhabenden Minderheit vorbehalten bleibt.
Es gibt eine „Befreiungsbewegung“, die sich mit der allumfassenden Vorherrschaft von Microsoft nicht abfinden will. Diese „Befreiungsbewegung“ verbreitet „Open Source“-Software. Es liegt an uns, diese Bewegung zu unterstützen. Alles, was wir tun müssen, ist diese Software zu verwenden und damit zu unterstützen.
Das Herzstück von OpenSource-Software ist, dass diese Software von jedem verwendet, verbreitet und verändert werden darf. Dieses zutiefst menschliche Prinzip bewirkt, dass die Software fast automatisch immer besser wird. Gleichzeitig wird garantiert, dass die Software für immer für alle zugänglich bleibt. Die OpenSource-Bewegung ist die Demokratie-Bewegung der Computerwelt. Oder, um ein anderes Bild zu verwenden: Open Source = Fairtrade.
So wie es heute selbstverständlich ist, dass eine entwicklungspolitisch tätige NGO Fairtrade Produkte verwendet, sollte es auch selbstverständlich sein, dass kein Betriebssystem unterstützt wird, das gegen alle eigenen Ziele verstößt. Ich würde mich freuen, wenn der Südwind in Zukunft öfter etwas über Open Source – besonders aus entwicklungspolitischer Sicht – berichtet.
Johannes Obermeier
Wien
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