Entwicklungspolitische Diskussion 7-8/2004
Jene Ministerin, die für sich Frauensolidarität beanspruchte und meinte, frau müsste sie ungeschaut zur Präsidentin wählen, hat in ihrer eigenen entwicklungspolitischen Praxis nicht viel für Frauenpolitik über. Die von ihr angesprochene „deutliche Erhöhung der Zahl der frauenrelevanten Projekte in der ÖEZA“ stellt sich mit Blick auf den Jahresbericht der Programm- und Projekthilfe der ÖEZA 2002 als das Gegenteil heraus: Wohl gibt es eine Erhöhung der genderspezifischen Neuprojekte von 6 (2001) auf 9 (2002), aber die EZA-Statistik informiert weiter, dass der prozentuelle Anteil an den gesamten EZA-Mitteln der genderspezifischen Projekte von 3,01% (2001) auf 2,75% (2002) zurückging. Angesichts stagnierender EZA-Mittel bedeutet das eine Reduktion.
Wie es um die Bedeutung von Frauen- bzw. Genderpolitik steht, zeigt sich auch in der neu geschaffenen Austrian Development Agency (ADA): die in der Entscheidungshierarchie weit hinten gereihte Position der Genderbeauftragen wird als letzte erst ab Herbst besetzt. Gender Mainstreaming muss als emanzipatorische Frauenpolitik im Mainstream verstanden werden, wie lange ist der Weg dorthin?
Das Team der Frauensolidarität und Hannah Golda, Koordinatorin Netzwerk Women in Development Europe
1090 Wien