Auf Martinique in den Antillen geboren und aufgewachsen, kämpft Frantz Fanon mit 17 freiwillig in der französischen Armee für die Befreiung Europas vom Nationalsozialismus. Ab 1945 studiert er Medizin und Philosophie im Nachkriegs-Frankreich, wo er 1952 unter dem Titel „Schwarze Haut, Weiße Masken“ seine interdisziplinäre Forschungsarbeit über weißen Rassismus veröffentlicht. 1953 übernimmt er als Facharzt für Psychiatrie die Leitung der Klinik von Blida-Joinville bei Algier. Ab Kriegsbeginn 1954 arbeitet er zunehmend mit traumatisierten Folteropfern und auch Tätern, die Klinik unterstützt den algerischen Widerstand, liefert Medikamente und bietet Unterschlupf. 1956 kündigt Fanon mit einem als Plädoyer für die algerische Unabhängigkeit formulierten Brief seine Stelle und geht mit Familie und einem Teil seiner MitarbeiterInnen nach Tunis, dem Sitz der algerischen Exilregierung. Das Team arbeitet dort mit traumatisierten Flüchtlingen, die in einem neuartigen sozialtherapeutischen Experiment ambulant betreut werden. Außerdem arbeitet Fanon als Autor und Redakteur beim Moudjahid, der Zeitung der Exilregierung, und wird ihr Botschafter bei vielen, 1960 unabhängig werdenden afrikanischen Staaten. 1961 veröffentlicht der 36-Jährige „Die Verdammten dieser Erde“. Er stirbt im selben Jahr in einem Washingtoner Krankenhaus an Leukämie. Neben seinen beiden Büchern hat Fanon eine Reihe von wissenschaftlichen und journalistischen Artikeln verfasst.