Die Rough Guide Musik-Serie von World Music Network ist seit Jahren die ergiebigste und kompetenteste Quelle für Musik aus aller Welt.
Es ist die größte zusammenhängende Musikreihe im Bereich Non-Pop. Dahinter stecken Phil Stanton und seine aus Kolumbien stammende Ehefrau Sandra Alayón-Stanton. Angefangen hat alles mit dem Riverboat-Label. Es wurde 1989 in einem bescheidenen Rahmen von Phil Stanton in London gegründet. Das allererste Album war „La Dounia“ von Hassan Erraji, einem blinden Oud-Spieler aus Marokko. Davor war Stanton für eine Hilfsorganisation in Sudan tätig und dort auch Lehrer in einer Grundschule. Im Laufe der Jahre hat sich World Music Network zur ersten Adresse für Musik aus aller Welt entwickelt.
Samba und Cumbia. Laufend erscheinen neue Schätze. Die dürfen ruhig auch historisch sein, hervorragend zusammengestellt sind sie jedenfalls. Das beweisen auch die beiden neu erschienen „The Rough Guide to Psychedelic Samba“ und „Psychedelic Cumbia“. Samba offenbart sich immer wieder als ein wunderbares Chamäleon und hat schon alle möglichen anderen Musikstile wie Funk, Jazz, Soul, Indie Rock, Folk und Psychedelic Rock absorbiert. Diese Kompilation nimmt psychedelische Einflüsse seit den 1960ern als Ausgangspunkt und hantelt sich in die Gegenwart. Ähnlich wird beim Cumbia-Rough Guide verfahren. Cumbia aus Kolumbien, Peru und Mexiko treffen in den späten 1960ern auf den groovenden Sound der Surf-Gitarre. Ein köstliches Erlebnis! Auch hier werden wieder dazupassende zeitgenössische Beispiele zusätzlich ins Programm aufgenommen.
Calypso. Wiederveröffentlicht wurde nun eine Anthologie mit einigen der besten historischen Calypso-Aufnahmen aus Trinidad. Angefangen mit den legendären 1920er Aufnahmen der String-Orchestras, hin zu den 1950ern, der Blütezeit des Calypsos. Sind von damals eher verwässerte, aber auch ganz witzige Aufnahmen von Robert Mitchum und Harry Belafonte in Erinnerung, gibt es mit Lord Pretender, Lord Kitchener und The Mighty Bomber sozusagen the real stuff zu hören. Großartig! Weiters neu und empfehlenswert: „Lost in Mali“ mit Bands aus Bamako und Timbuktu, die Musik wurde extra für dieses Album aufgenommen. Wer sich über das Gesamtprogramm näher informieren möchte, wird unter www.worldmusic.net schnell fündig. Dort finden sich auch alle Informationen über weitere Aktivitäten wie Battle of Bands, einem Nachwuchs-Wettbewerb für Musikerinnen und Musiker aus aller Welt. Hier sind schon einige groß rausgekommen, wie beispielsweise in jüngerer Zeit Etran Finatawa, eine Desert Blues-Gruppe aus Niger, deren Mitglieder sich aus Tuareg und Wodaabe zusammensetzen. Alle CDs und Vinylausgaben werden in Österreich von Lotus Records vertrieben.
Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des „Concerto“, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.
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