Biologische Norm – 105 Buben auf 100 Mädchen
Höchst verdächtig! – 110 Buben auf 100 Mädchen
Extremfälle! – 150 Buben auf 100 Mädchen (in manchen Gegenden in Zentralchina und Nordwestindien).
Asiatische Bevölkerungsgruppen in Europa und Nordamerika: 107-110 (2000-2009) (2)
Die Daten stammen aus verschiedenen Quellen, darunter Volkszählungen, Geburtenregister, demographische Erhebungen und spezielle Studien.
Nach jüngsten UN-Schätzungen dürften weltweit 117 Millionen Frauen fehlen, die meisten davon in China und Indien. (1)
2010 fehlten 7,7% der Mädchen und Frauen unter 20 – 39,5 Millionen. (2)
Das Fehlen von Mädchen unter 5 ist zu 3/4 auf pränatale Geschlechterselektion zurückzuführen, zu 1/4 auf einen Sterblichkeitsüberschuss durch Vernachlässigung oder Kindstötungen. (2)
Männliche Babys sind schwächer als weibliche; ihre Sterblichkeit ist gemäß der biologischen Norm um 20% höher als die von weiblichen Babys. Aber in einigen Ländern mit einer extremen Diskriminierung von Frauen liegt die Sterblichkeit von Mädchen unter 5 weit über der Norm.
261.800 in Indien
99.500 in China
23.200 in Pakistan
14.200 in Afghanistan
13.800 in Bangladesch
4.000 in Nepal
In Lateinamerika und der Karibik sowie in Europa und Nordamerika ist bei Mädchen unter 5 kein Sterblichkeitsüberschuss zu beobachten; auch in Afrika ist das Ausmaß der „überzähligen“ Todesfälle gering. (1)
Drei Determinanten wirken dabei zusammen: Präferenz für Söhne – Technik der Geschlechterselektion – niedrige Fruchtbarkeit.
Zu den Techniken der Geschlechtsdiagnose gehören:
Eltern ohne Söhne – in China lassen schätzungsweise 25% der Eltern ohne Söhne alle weiblichen Föten bei einer Zweitgeburt abtreiben, in Indien sind es 30% im Fall von Drittgeburten.
Reichere Menschen mit höherer Bildung – dies gilt in China ebenso wie in Indien und Vietnam. (1)
Demographisches Ungleichgewicht – zu viele Männer, zu wenige Frauen.
24 Millionen chinesische Männer werden 2020 keine Chance haben, eine Ehefrau zu finden. (3)
UN-Berichten zufolge existiert ein groß angelegter Handel mit Mädchen aus anderen Regionen Indiens in den nordwestlichen Bundesstaat Haryana, wo sie zwangsverheiratet oder in Schuldknechtschaft gezwungen werden. Haryana verzeichnet ein stark verzerrtes Geschlechterverhältnis, und es besteht ein Mangel an Mädchen in Dörfern und Städten.
Eine Erhebung unter 10.000 verheirateten Frauen in Haryana ergab, dass 9.000 von ihnen aus anderen Bundesstaaten „gekauft“ wurden; wie viele von ihnen Opfer von Menschenhandel gewesen sein könnten, war aber nicht feststellbar. (4)
90% der Opfer von Menschenhandel in China sind Frauen und Kinder, die zumeist aus armen ländlichen Provinzen stammen und zur Prostitution gezwungen werden. Der Menschenhandel in China ist ein sieben Mrd. US-Dollar schweres Geschäft. (5)
40% aller Kinderehen weltweit werden in Indien geschlossen. 2012 forderte ein hochrangiger Politiker im Bundesstaat Haryana eine Herabsetzung des Heiratsalters für Mädchen. (6)
Plus 30% bei Vergewaltigungen
Plus 50% bei Entführungen. (7)
Quellen
1) UNFPA, Sex Imbalances at Birth: Current trends, consequences and policy implications, 2012
2) Christophe Z. Guilmoto, Hanoi presentation, „Sex Imbalances at Birth“, revised 2011.
3) New York Times, 10. März 2013
4) India Country Assessment Report, UNODC 2013
5) Mathew B. Conaway
6) Times of India, 12. Oktober 2012
7) Mara Hvistendahl, Unnatural Selection, Public Affairs, 2011.
© New Internationalist
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