Die Zeitungen dürfen nicht darüber berichten, doch in der Bevölkerung kursieren entsprechende Gerüchte: dass der mysteriöse „Besuch“ eines US-Touristen bei Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi eine von den Militärs inszenierte Aktion war, um einen Vorwand zu haben, der populären Oppositionsführerin eine mehrjährige Haftstrafe zu verpassen. Am 27. Mai wäre ihr viele Jahre andauernder Hausarrest abgelaufen.
Damit wäre die Junta die Gefahr los, dass im Fall einer Beteiligung an den Wahlen vom nächsten Jahr die Oppositionspartei NDL trotz aller Beschränkungen einen Sieg eingefahren hätte. Es wäre nun höchste Zeit, dass vor allem die Südostasiatische Staatengemeinschaft (ASEAN), deren Mitglied Burma ist, auf die Militärdiktatur stärkeren Druck ausübt, um die Nobelpreisträgerin frei zu bekommen und demokratische Wahlen für nächstes Jahr zu garantieren. (Vgl. Artikel auf S.24/25.)