Nun auch in Österreich: Ein Jahr nach Deutschland kommen sozial- und umweltverträglich produzierte Blumen auf den heimischen Markt.
Besiegelt heißt, dass die Blumenproduktion nach den Kriterien des so genannten „Flower Label Programm“ (FLP) erfolgte. Die FLP-Blumen, wie sie in der Branche genannt werden, kommen derzeit aus 50 Betrieben in Ecuador, Kenia und Simbabwe.
Die wichtigsten Kriterien für die Besiegelung sind Gewerkschaftsfreiheit, existenzsichernde Löhne, Verbot der Kinderarbeit, Gesundheitsschutz für alle ArbeiterInnen, Nichtdiskriminierung der überwiegend weiblichen Beschäftigten sowie Reduktionspläne für den Einsatz von Agrarchemie.
Alle Betriebe, die sich um das Gütesiegel bewerben, werden einer unabhängigen Kontrolle unterzogen. Derzeit nimmt diese Inspektion die deutsche AgrarControl GmbH (ACG) vor. Die ACG ist der Landwirtschaftskammer Rheinland unterstellt und in der Qualitätskontrolle in verschiedenen Bereichen der europäischen Landwirtschaft tätig.
In Österreich wird die Blumenkampagne von der Evangelischen Frauenarbeit im Rahmen der Aktion „Brot für Hungernde“ und von FIAN Österreich betrieben. Auch die Katholische Frauenbewegung hat Unterstützung zu gesagt.
Die VertreterInnen der Blumenbranche in Österreich zeigen sich aufgeschlossen. Erfahrungen in Deutschland, wo die Einführung des FLP keineswegs zu Umsatzeinbußen geführt hat, dürften erste Vorbehalte ausgeräumt haben. Von der grundsätzlichen Entscheidung auf der Führungsebene, das FLP zu empfehlen, bis zum flächendeckenden Vertrieb gekennzeichneter Blumen dürfte aber noch einige Zeit vergehen.
Bei einer ersten Sitzung in der Wirtschaftskammer zu der die Großhändler geladen waren, wurden Listen der Betriebe verteilt, die dem Flower Label Programm angehören. Die TeilnehmerInnen wurden aufgefordert, sich bis zum Muttertag mit besiegelter Ware zu versorgen. Die Innungen der Erwerbsgärtner und Floristen sind bemüht, ihre Mitglieder mit Information zu versorgen, bei welchen Großhändlern FLP-Blumen erhältlich sind. Gerade unter den Händlerinnen und Händlern wird aber noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten sein.
Aufgrund der massiven Kürzungen von öffentlichen Geldern für entwicklungspolitische Bildungsarbeit hat die Blumenkampagne in Österreich von dieser Seite leider keine Unterstützung. Damit das Gütesiegel trotzdem bekannt wird und sich verbreitet, ist noch einiges an Aufklärungsarbeit und viel Nachfrage notwendig.
Fragen sie doch bei Ihrem nächsten Blumenkauf nach FLP-Blumen! Falls der Händler/ die Händlerin sie noch nicht führt, erklären Sie, worum es beim Flower Label Programm geht.
Laufende Informationen erhalten Sie bei „Brot für Hungernde“, Tel. 01/ 405 76 31, oder bei FIAN Österreich, Tel. 01/ 405 55 15/316.
Wenige Tage vor dem Muttertag, am 11. Mai, findet in Wien ein Aktionstag zum Thema statt (s. Termine in der beiliegenden Programmzeitschrift).
Berichte aus aller Welt: Lesen Sie das Südwind-Magazin in Print und Online!
Mit einem Förder-Abo finanzieren Sie den ermäßigten Abo-Tarif und ermöglichen so den Zugang zum Südwind-Magazin für mehr Menschen.
Jedes Förder-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.
Mit einem Solidaritäts-Abo unterstützen Sie unabhängigen Qualitätsjournalismus!
Jedes Soli-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.