Bildband. Melzer Verlag, Semit-edition, Neu-Isenburg 2004, 120 Seiten, EUR9,95
„Das Ungeheuer, das jetzt im Herzen der Westbank aufgebaut wird – ist eine Mauer. Auch dort, wo es angeblich ein Zaun ist, ein elektronischer Zaun mit Gräben und Patrouillen und Stacheldraht: Es ist eine Mauer“, schreibt der israelische Friedensaktivist und Publizist Uri Avnery, Gründer von Gush Shalom, in seinem Beitrag über das „Ungeheuer“. Weitere Beiträge stammen vom deutschen Journalisten und SPD-Politiker Freimut Duve, von der nach Israel ausgewanderten Italienerin Manuela Dviri, die im israelisch-palästinensischen Dialog aktiv ist, und von dem 1931 in Wien geborenen US-amerikanischen Dichter Oswald le Winter, früher Nummer Zwei der CIA für Europa.
Der Herausgeber und Fotograf Eyal Ofer, selbst Palästinenser von der Westbank, begleitete von Anfang an mit seiner Kamera den Bau der Mauer. Seine Farbbilder dokumentieren die Unmenschlichkeit des Mauerbaus, die Folgen für die Anrainer, sie manifestieren in beklemmender Weise die Entfremdung, die zwischen den beiden Völkern entstanden ist und durch den Mauerbau weiter wächst. Ausführliche Bildunterschriften erläutern den Hintergrund der Abbildungen.
Ärgerlich leider das schlechte bzw. fehlende Lektorat: Die Texte strotzen vor grammatikalischen und orthografischen Fehlern.
„Und irgendwann in der Zukunft wird dieses abscheuliche Bauwerk abgerissen werden, wie die Berliner Mauer in Deutschland, die weniger umenschlich war. Wie immer: Nach viel Leid wird der menschliche Geist die Oberhand gewinnen“, schreibt der schon zitierte Uri Avnery im Klappentext. Hoffen wir nur, dass sich diese Zukunft möglichst bald einstellt.