Der Human Development Report 2003 versprüht
vorsichtigen Optimismus.
Der neue UNDP-Bericht, der im Juli in Wien präsentiert wurde, hält an den Millenniumszielen fest und macht Hoffnung, dass diese doch noch erreicht werden können. Jedes Jahr und heuer zum 13. Mal gibt das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) einen Bericht über die menschliche Entwicklung heraus. Im Jahr 2000 wurde die Millenniums-Erklärung der Vereinten Nationen verabschiedet. Die Regierenden der Welt versprachen, mit vereinten Kräften bis zum Jahr 2015 oder schon früher konkrete Zielvorgaben für die Förderung der Entwicklung und die Verminderung der Armut zu erreichen.
Das wichtigste Millenniumsziel, nämlich zwischen 1990 und 2015 den Anteil der Menschen, deren Einkommen weniger als 1 Dollar pro Tag beträgt, zu halbieren, wird wahrscheinlich doch erreicht, so zu lesen im neuen UNDP-Bericht. Oft schon wurde die Erreichung des UN-Zieles in diversen Zeitungskommentaren und von verschiedenen Organisationen angezweifelt.
China und Indien können sich den Erfolg auf die Fahnen heften. Beiden Ländern halfen Direktinvestitionen aus dem Ausland. Durch das Wirtschaftswachstum sind die Einkommen insgesamt gestiegen. Doch der Erfolg muss relativiert werden. „Viele Menschen leben jetzt eben mit ganz knapp über einem Dollar – aber sie sind immer noch arm“, so Santosh Mehrotra, ein indischer UNDP-Mitarbeiter.
59 von 175 Ländern haben nach wie vor „ernsthafte Probleme“ bei der Bekämpfung von Hunger, Krankheiten, Analphabetismus und Armut. In 21 Ländern sank während der 90er Jahre der Entwicklungsindex, der Einkommen, Bildung und Lebenserwartung bewertet. Vierzehn davon liegen in Afrika, sieben in der ehemaligen Sowjetunion.
Die AutorInnen des Berichts zeigen, dass es keinen zwingenden Zusammenhang zwischen dem Reichtum eines Landes und seinem Entwicklungsstand gibt. Kuba etwa mit seinem geringen Pro-Kopf-Einkommen liegt auf Platz 52 des Entwicklungsindex – vor den reicheren Ländern Russland, Mexiko und Brasilien.
Weiters stellt der Bericht fest, dass die Handelspolitik des Nordens die Chancen des Südens schmälert. Einfuhrzölle schützen die Märkte der reichen Länder und reduzieren die Anreize für die Bauern in armen Ländern, in die Landwirtschaft zu investieren. Außerdem führen Agrarsubventionen der Industrienationen zu unfairer Konkurrenz. Zum Beispiel haben Baumwollbauern und -bäuerinnen in Benin, Burkina Faso, dem Tschad, Mali und Togo ihre Produktivität verbessert. Ihre Produktionskosten sind niedriger als die ihrere KonkurrentInnen, aber dennoch sind sie kaum wettbewerbsfähig. Die Agrarsubventionen der reichen Länder betragen über 300 Milliarden Dollar pro Jahr – das ist beinahe das Sechsfache der öffentlichen Entwicklungshilfe.
Um den weltweiten Lebensstandard nachhaltig zu verbessern, fordert der UNDP-Bericht eine verstärkte Kooperation zwischen Nord und Süd und eine Erhöhung der Hilfsmittel.
Human Development Report 2003:
„Millennium Development Goals:
A compact among nations to end
human poverty“ als Download unter:
www.undp.org/hdr2003
Informationen zum Report sowie ein zusammenfassender Überblick in
deutscher Sprache unter: www.dgvn.de/publikationen/HDR03_PM.htm.
Der gesamte UNDP-Bericht auf Deutsch kann unter bestellung@uno-verlag.de bestellt werden. Kosten: 27,90 Euro