Wie der Kampf gegen den Soja-Konzern weitergegangen ist…

Von Christina Schröder · ·
Rote Erdpiste, die durch Sojaplantagen führt

… erklärt Martin Mayr, ein österreichischer Entwicklungshelfer von Horizont 3000, der in Brasilien lebt, im Online-Interview.

In der Mai-Ausgabe des Südwind-Magazins haben wir vom jahrelangen Kampf von 120 kleinbäuerlichen Familien gegen das Soja-Unternehmen „Estrondo“ im brasilianischen Cerrado, dem neben dem Amazonas wichtigsten Ökosystem Brasiliens, berichtet. Der Konzern hatte versucht, die Menschen, die seit Generationen an den Flussufern des Rio Preto leben, teils gewaltsam und mit illegalen Mitteln zu vertreiben, um noch mehr Platz für den Soja-Anbau zu schaffen.

Im Juli hätte nach einem langen Rechtsstreit endlich ein Abkommen zur verbindlichen Anerkennung der Landrechte der Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, der Geraizeiros, wie sich die Menschen selbst nennen, und der Firma „Estrondo“ unterschrieben werden sollen.

Das Südwind-Magazin hat bei Martin Mayr nachgefragt, was seither passiert ist. Mayr hat die Geraizeiros seit 2005 in ihrem Widerstand gegen die Großgrundbesitzer:innen unterstützt.

Ist es am 12. Juli nach dem jahrelangen Kampf um die Landrechte zwischen Geraizeiros, den Kleinbäuerinnen und -bauern, und der Soja-Firma „Estrondo“ zur erhofften Unterzeichnung des Abkommens gekommen?

Leider, nein. Es geht weiter, weil „Estrondo“, in meiner Heimat Oberösterreich sagt man, „Mandl“ macht, also Schwierigkeiten …

Inwiefern?

Die Vertreter:innen von Estrondo sagen, dass sie weiterhin eine Einigung wollen, dass ihnen aber mehr „Rechtssicherheit“ gewährleistet werden müsse. Ich denke, dass es dem Unternehmen dabei um Garantien geht, in Zukunft von der Staatsanwaltschaft nicht mehr belangt zu werden. Das wird es vermutlich nicht spielen.

Schon 2011 hatte das Unternehmen nach einem Rechtsstreit versprochen, die territoriale Autonomie der Geraizeiros anzuerkennen. Im Gegenzug wurde eine Anklage der Staatsanwaltschaft fallengelassen und das Unternehmen kehrte zu den Repressalien gegenüber den Menschen vor Ort zurück. Was passiert jetzt?

Wir sind besorgt, die Staatsanwaltschaft ist verärgert. Die Lage ist unübersichtlich. Die bewaffneten Sicherheitskräfte von Estrondo durchstreifen wieder das Territorium der alteingesessenen Kleinbauern und Kleinbäuerinnen: Eine Farm, die zu Estrondo gehört, hat Schilder anbringen lassen, auf denen „Privates Naturschutz-Gebiet“ steht. Die Menschen sind verunsichert und besorgt, aber entschlossen, sich weiter gegen das Soja-Unternehmen zur Wehr zu setzten. Sollte es zu neuen Schikanen gegen die Geraizeiros kommen, wird es auch wieder entsprechende Reaktionen geben.

Interview: Christina Schröder

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