Erziehung ist auf den ersten Blick ein unsympathischer Begriff. Wer will schon gezogen, verbogen, eben erzogen werden? Aber wir haben kein anderes Wort für das, was Erwachsene in einer Gesellschaft mit ihren Kindern tun: ihren Charakter bilden, ihre Entwicklung fördern und sie auf das Leben als vollwertige Mitglieder einer Gesellschaft vorbereiten, sie im Idealfall zu handlungsfähigen und glücklichen Erwachsenen zu machen.
Die Vorstellungen über das „Wie“ gehen allerdings weit auseinander. Welche Fähigkeiten sollen Kinder lernen, welche Werte sollen sie verinnerlichen und wer soll sie beim Großwerden begleiten? Kaum etwas sagt mehr über eine Gesellschaft aus als die Art und Weise, wie Menschen ihre Kinder erziehen. Bei der Frage, was dabei richtig und falsch ist, geht es oft persönlich und hoch emotional zu: Großmütter geben unerwünschte Ratschläge, Elternteile streiten über Verbotsregelungen und ErziehungsexpertInnen schreiben einen Ratgeber-Bestseller nach dem anderen für die verunsicherten Erziehungsberechtigten.
Wie sehr wir in all den Diskussionen rund um Erziehung eigentlich in starren kulturellen Vorstellungen verhaftet sind, zeigt uns ein Blick in andere Gesellschaften – wo Kinder mit anderen Regeln, anderen Werten, anderen Bezugspersonen aufwachsen. Das Südwind-Magazin hat sich angesehen, wie Erziehung – vor allem aus der Perspektive der Eltern – auch gehen kann. Der Blick über den Tellerrand soll zu einem entspannteren Umgang mit dem Thema Erziehung und letztlich auch zu einem entspannteren Umgang mit unseren Kindern beitragen.
Es geht in den Textbeiträgen aber auch darum, welche gesellschaftlichen Werte Kindern in verschiedenen Weltgegenden mitgegeben werden – ob sie etwa lernen, der Erste oder die Beste zu sein oder auf das Wohl der Gruppe zu schauen und ihre Interessen denen der Gemeinschaft unterzuordnen. Der Perspektivenwechsel in Sachen Erziehung soll daher auch dabei helfen, dass wir uns selbst einige Fragen stellen: Wie behandeln wir unsere Kinder, und auf welche Gesellschaft bereiten wir sie eigentlich vor? Und wollen wir diese Gesellschaft so, wie sie ist? Denn wenn wir etwas an ihr ändern möchten, wäre ein guter erster Schritt, bei der Erziehung unserer Kinder anzufangen.
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