Ganz bis zum Präsidentenpalast hat er es noch nicht geschafft, der kämpferische Führer der bolivianischen Cocaleros (Koka-Bauern), Evo Morales vom Volk der Quechua; doch seine „Bewegung zum Sozialismus“ (MAS) erreichte bei den Parlamentswahlen Ende Juni mit knapp 21 Prozent ein sensationelles Ergebnis.
Für Morales ist der Kapitalismus „der größte Feind der Menschheit und der Umwelt“; er fordert ein Ende der Privatisierungen und die Verstaatlichung von Schlüsselindustrien. Bei der Präsidentenwahl im Parlament am 4. August konnte sich erwartungsgemäß der frühere Regierungschef (1993 bis 1997) Gonzalo Sánchez de Lozada durchsetzen, doch wird sich dieser mit einer starken linken und indianisch-bäuerlich geprägten Opposition auseinander setzen müssen. Neben Morales’ Partei (26 von 130 Abgeordnetensitzen) zog auch die „Indigene Bewegung Pachacuti“ von Felipe Quispe in das Parlament ein. Dieses ist nunmehr von Dutzenden von Kleinbauern und Indígenas geprägt, darunter viele Frauen mit ihren bunten Trachten.