Zwischen Antisemitismus … SWM 1-2/2009
In der Vorstellung des Buches „Zwischen Antisemitismus und Islamophobie“ schreibt Werner Hörtner von der oft emotionsgeladenen Auseinandersetzung mit dem Thema Islam. Und dann: „Die Emotionalität der Auseinandersetzung macht es schwierig, die wahren Gefahren von den eingebildeten zu unterscheiden.“ Dem kann ich nur zustimmen.
Um Hilfestellung für diese Unterscheidung zu leisten, möchte ich zuerst auf ein Buch hinweisen, welches u.a. den kultur- und religionsgeschichtlichen Kontext bei der Entstehung des Islam beleuchtet: Es ist der „Klassiker“ namens „Mohammed und der Koran“ des Tübinger Orientalisten Rudi Paret (1901-1983), von dem auch eine sehr exakte Koranübersetzung stammt. Dieses Buch bietet einen guten Einblick in die arabische Kultur des 7. Jahrhunderts, ferner werden Einflüsse von Judentum und Christentum auf den Islam aufgezeigt.
Paret bringt zudem eine Biographie des Propheten Mohammed, er schildert die Auseinandersetzungen der wachsenden muslimischen Gemeinde mit den Mekkanern und berichtet über die Feldzüge der Muslime gegen diverse Beduinenstämme. Dabei stützt sich Paret auf verschiedene arabisch-muslimische Historiker. Der früheste von ihnen war Ibn Ishâq (ca. 704 – 767 oder 768), welcher die Menschheitsgeschichte von der Weltschöpfung bis in seine eigene Gegenwart beschreibt. Unter dem Titel „as-sîra an-nabawîya“ („Das Leben des Propheten“) findet sich eine umfassende Prophetenbiographie, welche Gernot Rotter ins Deutsche übersetzt und stark gekürzt herausgegeben hat. Dieses Buch von Gernot Rotter („Das Leben des Propheten“) ist also das zweite, welche ich empfehlen möchte.
Wenn man die Anfänge des Islam kennt, hat man eine gute Grundlage, um Gespräche und Auseinandersetzungen auf eine fundierte sachliche Basis zu stellen.
Johann Huber, per E-Mail