
Botswana
Vier Schwestern haben sich in Botswana erfolgreich gegen das Gewohnheitsrecht zur Wehr gesetzt, wonach Familienbesitz nur von männlichen Mitgliedern geerbt werden kann. Fünf Jahre haben die 80-jährige Edith Mmusi und ihre drei Schwestern vor Gericht gekämpft. Sie wollten auf dem Familienbesitz bleiben, den sie nach dem Tod ihres Vaters instand gehalten hatten. Mmusis Neffe hatte den Besitz für sich beansprucht. Das Gericht für Gewohnheitsrecht sprach ihm das Erbe zu, die Begründung: dies sei das traditionelle Recht der Tswana. Die Frauen zogen daraufhin vom Obersten Gericht bis zum Berufungsgericht, die ihnen beide Recht gaben.
Wie auch in anderen Ländern Afrikas existieren in Botswana zwei parallele Rechtssysteme: das sogenannte „customary law“ oder Gewohnheitsrecht und das staatliche Recht. Ein Erbe der Kolonialzeit, verfügen beide jeweils über ihre eigenen Institutionen und Verfahren der Rechtssprechung.