Eine kritische Auseinandersetzung zum Thema Armutsbekämpfung, präsentiert im öffentlichen Raum – ein Projekt von FIAN und Südwind Agentur.
Wussten Sie, dass die Entwicklungsländer in Summe 2,3 Billionen US-Dollar Schulden haben und dafür allein im Jahre 2002 ganze 343 Milliarden an Zinsen und Tilgungsraten an internationale Finanzinstitutionen und die industrialisierten Länder des Nordens abführen mussten? An so genannter Entwicklungshilfe haben sie gleichzeitig vergleichsweise dürftige 58,3 Milliarden bekommen. Oder wussten Sie, dass jedes Jahr 770.000 Kinder an der bei uns praktisch ausgerotteten Kinderkrankheit Masern sterben? Eine Impfung, die ein Leben lang schützt, kostet 20 Cent.
Solche Meldungen über den Zustand der Welt hören oder lesen wir immer wieder, doch sie gehen unter in der Informationsflut. Kaum jemand nimmt sich die Zeit, darüber nachzudenken, wie grotesk die Ungerechtigkeiten der Welt oft sind. Oder darüber, dass manchmal mit äußerst geringen Mitteln enorme Wirkungen erzielt werden können.
Die Berliner Künstlerin Katharina Mouratidi hat für die Kampagne von FIAN und Südwind Agentur eine Reihe von Transparenten gestaltet, die solche Fakten in Erinnerung rufen und in Zusammenhang mit den MDGs stellen. Die Millenniumsziele, als abstrakte Vorgaben formuliert, werden plötzlich anschaulich. Eigentlich sind die Forderungen gar nicht so unrealistisch.
Seit März 2005 wird in einer Plakataktion daran erinnert, dass die Unterzeichnerstaaten der MDGs ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Ein „Armutszeugnis“ wird den Regierenden ausgestellt. An jeden Einzelnen richtet es sich als Aufforderung, die Politik an ihre Verantwortung zu erinnern.
Immer noch hungern mehr als 800 Millionen Menschen. Das Recht auf Nahrung ist eines der zentralen Menschenrechte. Zu Recht führt die Beseitigung von extremer Armut und Hunger die Liste der MDGs an. Schlecht ernährte Mütter bringen untergewichtige oder gar geistig behinderte Kinder zur Welt. Wenn weiterhin Monokulturen, die unter hohem Einsatz von Agrarchemikalien produziert werden, die arbeitsintensive, aber umweltschonende kleinbäuerliche Landwirtschaft zurückdrängen, ist die Gewährleistung einer nachhaltigen Umwelt (Ziel 7) nicht erreichbar. Ohne globale Partnerschaft für Entwicklung (Ziel 8), die unter anderem über fairen Handel zu mehr Verteilungsgerechtigkeit führt, kann auch das Recht auf Nahrung nicht weltweit verwirklicht werden. Menschenrechte und Entwicklung sind also eng miteinander verflochten.
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