Eine Pipeline soll im Nigerdelta das bisher umweltschädlich abgefackelte Erdgas nutzbar machen.
der Ölförderung in großen Mengen entweicht und bisher fast gänzlich
völlig nutzlos abgefackelt wurde, soll bald zur Energieversorgung
Westafrikas genutzt werden. Die staatlichen Ölgesellschaften von
Nigeria, Benin, Togo und Ghana unterzeichnete am 16. August gemeinsam mit
den Ölmultis Shell und Chevron ein Abkommen zum Bau einer Gaspipeline,
die Benin, Togo und Ghana mit nigerianischem Erdgas versorgen soll. Die
Pipeline wird zunächst täglich 120 Millionen Kubikfuß Gas exportieren –
später aber vielleicht sogar das Dreifache.
Das ist zwar relativ wenig, aber immerhin ein Anfang. 2,5 Milliarden
Kubifkuß Erdgas gehen täglich über Nigerias Ölfeldern in Flammen auf.
Die gigantischen Gasfackeln, die Tag und Nacht aus den Ölquellen lodern
und deren Flammen und dichter schwarzer Rauch in zynischen Reiseführern
schon als hinreißende Abenddämmerungsattraktion des Niger-Flußdeltas
bezeichnet worden sind, machen das Leben der einheimischen Bevökerung
der Ölfördergebiete seit Jahrzehnten zur Hölle. Neben ihrer
unerträglichen Hitze kann man nicht leben, das Feuer zerstört Flora und
Fauna und die Emissionen sind extrem schädlich.
INI = Nigerias Regierung und die Ölkonzerne stehen derzeit im Niger-Delta
unter schwerem Druck bewaffneter Organisationen, die die bedenkenlose
Ölförderung mit ihren mörderischen ökologischen Konsequenzen ablehnen.
Angriffe auf Ölinstallationen und Geiselnahmen von Ölfirmenmitarbeitern
häufen sich. Die US-Ölfirma Texaco hat ihre Förderung in Nigeria
einstellen müssen, der größte Ölförderer Shell mußte seine Produktion im
Sommer auf ein Viertel der gewohnten Menge drosseln.
Da ist jedes Projekt, das die düstersten Seiten der Ölförderung ein
wenig aufhellt, willkommen. Die Westafrika-Pipeline – ein altes Projekt,
das in den siebziger Jahren schon einmal angedacht wurde und damals von
Nigeria durch ganz Westafrika bis nach Mauretanien führen sollte – soll
Treibhausgasemissionen von 100 Millionen Tonnen im Jahr sparen.
Gleichzeitig bekommen die unter notorischer Energieknappheit leidenden
Nachbarn Nigerias billiges Gas.
Neben der Pipeline zum Gasexport ist in Nigeria außerdem ein Flüssiggasprojekt in Arbeit, mit dem Gas zum Export
nach Europa tiefgekühlt werden soll. Dafür will Shell mehrere Milliarden
Dollar investieren. Die Pipeline selbst soll 450 Millionen Dollar kosten
und im Jahre 2002 fertig werden.
Der Autor ist Afrika-Redakteur der Berliner Tageszeitung taz.
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