Ein südindisches Tsunami-Projekt zeigt, wie Aufbauhilfe gezielt in Frauenhände gelegt werden kann.
Manchmal muss man die Männer ein wenig ablenken, um die Frauen im Leben weiterzubringen. Archana Kapoor weiß, wie man es macht: „Wir haben den Männern und Burschen Cricket-Ausrüstungen gegeben und Matches organisiert.“ Damit waren sie beschäftigt und ließen ihre Frauen zu den Schwimmkursen und Computer-Trainings gehen, mit denen die Organisation Frauen ohne Grenzen im südindischen Tamil Nadu weiblichen Tsunami-Opfern neue Perspektiven eröffnete.
Ausgrenzung der Männer wäre der falsche Weg, damit Frauen-Empowerment Erfolg hat. Deswegen erhielten Männer wie Frauen Fahrunterricht und Computerkurse. Nur Frauen allerdings wurden bei der Gründung von Genossenschaften unterstützt und bekamen Motor-Rikschas, die für den Transport der Fische zum Markt, aber auch als Taxis eingesetzt werden können. Auch Boote und Netze aus Projektgeldern gingen an die Frauen. Sie fahren allerdings nicht selbst aufs Meer, sondern verpachten die Boote an die Fischer, die ihnen einen Prozentsatz ihres Fangs als Zahlung abliefern. Das macht die Frauen ökonomisch unabhängiger und dient der Entwicklung der ganzen Dorfgemeinschaft.
Archana Kapoor ist Projektpartnerin von Frauen ohne Grenzen in Indien und Journalistin. Sie hat im Film „Life beyond Tsunami“ dokumentiert, wie die gesamte Gemeinschaft profitiert, wenn Katastrophen- und Entwicklungshilfe gezielt in Frauenhände gelegt werden. Insgesamt 23 Dörfer und mehr als 550 Frauen wurden von dem vom österreichischen Sozialministerium mit 200.000 Euro finanzierten Projekt erreicht.
www.frauen-ohne-grenzen.org