Eine radikale Kapitalismuskritik
Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2005, 240 Seiten, € 14,90
Der Autor – Professor für Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin – unterzieht in seinem neuesten Buch, wie schon im Titel unmissverständlich angekündigt, den Kapitalismus, wie wir ihn kennen, einer radikalen Kritik. Er geht dabei von der Einschätzung des Historikers Fernand Braudel aus, dass der Kapitalismus – anders als der reale Sozialismus – nicht zusammenbricht, es sei denn „durch einen äußeren Anstoß von extremer Heftigkeit im Verein mit einer glaubwürdigen Alternative“.
Den von Braudel erwähnten äußeren Anstoß sieht Altvater in der begrenzten Verfügbarkeit fossiler Energieträger, die im Zusammenspiel mit europäischer Rationalität und der kapitalistischen Gesellschaftsformation die „Dreifaltigkeit“ der kapitalistischen Beschleunigung und Expansion bilden. Jedoch auch „innere Anstöße“, verursacht durch die „Entbettung der Ökonomie aus den raum-zeitlichen Koordinaten der Natur und Gesellschaft“, spielen laut Altvater eine Rolle. Hier erwähnt er vor allem die zunehmende Ungleichheit, Armut, Sozialabbau, Prekarisierung und Informalisierung der Arbeitsverhältnisse sowie die Zuspitzung der inneren Widersprüche, die sich immer häufiger z.B. in Wirtschaftskrisen manifestieren.
Altvater kommt zum Schluss ,dass der Kapitalismus, so wie wir ihn kennen, keine Zukunft haben kann. Der Übergang zu einer „solaren Gesellschaft“ auf der Basis einer „solidarischen Ökonomie“ ist unvermeidbar – als glaubwürdige Alternative zum gegenwärtigen zerstörerischen Wachstumswahn.
Nach Meinung des Rezensenten liegt die Leistung des Autors in der umfassenden und schlüssigen Beschreibung der „Konfliktzonen“ unserer kapitalistischen Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven. Damit liefert er einen sehr wertvollen Beitrag zu einer notwenigen Debatte, in der „Laien“ nur allzu leicht die Orientierung verlieren können. Daher ist dieses Buch wärmstens zur intensiven Auseinandersetzung zu empfehlen.