Im Wiener Konzerthaus wird seit einigen Jahren die „World Music“ gleichberechtigt mit der Klassik behandelt. Das Publikum ist begeistert.
In der Öffentlichkeit gilt das Wiener Konzerthaus immer noch eher als ein Tempel der klassischen Musik. Dabei hat sich schon seit Jahren eine Ausweitung des Programms in Richtung nicht-klassische Musik vollzogen. Traditionsbewusstsein und gleichzeitige Innovationsfreude waren eigentlich schon von Anfang an tragende Säulen der Programmgestaltung – schließlich wurde das Haus mit seinen drei Musiksälen 1913 unter Anwesenheit des Kaisers mit Beethoven und einem Auftragswerk des nicht einmal 50-jährigen Richard Strauss eröffnet.
Seit Anfang der 1990er Jahre gab es unter dem Motto „Musik der Völker“ Konzerte mit genuin ethnischer Musik. 1997 rief Generalsekretär Christoph Lieben die volksmusikorientierte Abonnementserie „Musikanten“ ins Leben. Und quasi als logische Folge daraus weitete sich diese Serie auf die ganze Welt aus: Seit drei Jahren gibt es die Konzertreihe „world – Musik der Welt“.
„Wir nehmen das Wort ‚Musik der Welt‘ wörtlich. Erlaubt ist praktisch jede Art von Musik – sie muss nur gut sein“, umreißt Christoph Lieben die Philosophie dieser Reihe. Und er freut sich über die begeisterte Aufnahme beim Publikum. Nur die mediale „Öffentlichkeit“ brauche etwas länger (abgesehen vom Kultursender Ö1), um einen neuen Trend zu erkennen, meint der Generalsekretär.
Dass die Weltmusik im Konzerthaus gut ist, zeigt ein Blick auf das kommende Programm: neben einer vierteiligen Reihe griechischer Musik (u.a. mit Maria Farantouri) ist die „Goldene Stimme Afrikas“, Salif Keita, zu hören, das brasilianische Gitarren-Brüderpaar Odair und Sergio Assad, Alim Quasimov aus Aserbeidschan u.a. Die für Oktober vorgesehenen zwei Konzerte mit Ibrahim Ferrer mussten allerdings abgesagt werden – der große kubanische Sänger starb Anfang August an einem Herzversagen.
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