Albert Sempeke junior begeisterte unlängst im Rahmen der „Kampala Alpin Tournee“ mit seiner ugandischen Band „The Big 5“ das österreichische Publikum. Ein Portrait von Patricia Okoed.
Albert wuchs mit seiner Großmutter väterlicherseits auf und besuchte wie jedes Kind den Kindergarten und die Volksschule. Für Musik begann er sich etwa im Alter von acht Jahren zu interessieren, und er weiß noch, dass seine Großmutter auf ihn immer wieder böse war und ihn bestrafte, weil er aus ihren Pflanzen Musikinstrumente machte. „Meine Großmutter schlug mich fast jeden Tag, weil ich ihre Pflanzen umschnitt. Normalerweise nahm ich Bananenstauden für Trommeln und Xylophone und Papaya-Bäume für Flöten.“ Alberts Großmutter interessierte sich nicht besonders für Musik. Als er zwölf war, reichte es ihr und sie schickte ihn zu seinem Vater nach Kampala.
Sein Interesse für traditionelle Musik hielt eine Zeit lang an, bis er sich mit 15 wie die meisten Heranwachsenden von der lokalen Musik ab- und moderner westlicher Musik zuwandte, „Rap, Funk und R&B“, wie er sie beschreibt. Ein Jahr lang versuchte Vater Sempeke seinen Sohn von dieser Art Musik abzubringen; dann wurde er an die Universität von Edinburgh in Schottland berufen, wo er zwei Jahre lang ugandische Musik unterrichtete.
Erst in einer Nacht im Februar 1995 beschloss Albert, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. „Ich hatte einen sehr seltsamen Traum in dieser Nacht, nämlich dass mein Vater mich dringend bat, in seinem Namen weiterzumachen, und ich versprach mir selbst, genau das zu tun.“
Ende 1996 kehrte Sempeke senior mit zwei Studenten nach Uganda zurück, die sich in seiner Musikklasse in Edinburgh hervorgetan hatten. Die beiden, Andrew und Michael, sollten an einem Musikfestival im Nationaltheater Ugandas teilnehmen, erinnert sich Albert. Vater Sempeke hatte noch keine Ahnung vom Wandel im Leben seines Sohnes und war daher entsprechend überrascht. Albert und die beiden Studenten spielten dann beim Festival gemeinsam mit seinem Vater.
Seit damals und bis heute spielt Albert ab und zu im Nationaltheater und an anderen Schauplätzen. Seinen ersten internationalen Auftritt hatte er im Rahmen der „Kampala Alpin Tournee“, die von der österreichischen Initiative „Moving Cultures“ im vergangenen Oktober organisiert wurde. Albert konnte mit einer Band aus Uganda – The Big 5 – und der österreichischen Gruppe Deishovida spielen. Die Tournee, die durch ganz Österreich und auch nach Wien führte, verfolgte das Ziel, über Musik kulturelle Begegnung und Integration zu fördern. Wen auch immer man fragt, Albert war eine der großen Attraktionen. Seine Perfektion im Spiel des traditionellen Xylophon, der Trommeln und Geigen, seine Lebendigkeit und seine Performance auf der Bühne faszinierten das Publikum
Patricia Okoed ist als Radio-Nachrichtensprecherin täglich auf „Radio Capital FM“ in Uganda zu hören und schreibt auch für die führende ugandische Tageszeitung „New Vision“.
Übersetzung Robert Poth.
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