Die Initiative ZARA (Zivilcourage und Antirassismusarbeit) bekämpft Fremdenfeindlichkeit im Gespräch.
„Die Leute, die zu uns kommen sind nicht auf Geld oder Rache aus, sie wollen lediglich einen Funken Respekt zurück“, sagt Dieter Schindlauer, Jurist und Obmann vom Verein ZARA, der Beratungsstelle für Opfer und Zeugen von Rassismus und Diskriminierung.
ZARA versteht sich als Mediator zwischen streitenden Parteien. Nicht jeder Konflikt muss im Gerichtssaal enden. Oft hilft schon ein Brief, der die Problematik anspricht und im Anschluss zu einem klärenden Gespräch führen kann.
Positive Erfahrungen damit macht das ZARA-Team vor allem in der Gastronomie, wo die Chefs die Betroffenen und ihre BeraterInnen zum Gespräch einladen und die Sache auf einer persönlichen Ebene lösen. „Hier ist Platz für Entschuldigungen und für die Vergewisserung, dass das eigene Problem verstanden wurde und man begriffen hat, worum es geht. Gegenseitiger Respekt wird so wieder hergestellt“, erzählt Schindlauer.
In vielen anderen Fällen wird die Problematik der diskriminierenden Übergriffe verdrängt oder einfach abgestritten, was eine gemeinsame, konstruktive Lösung schwer macht. Verena Krausneker ist Linguistin und betreut bei ZARA Beschwerden über Behörden und öffentliche Ämter: „Oft muss ich denen erst mal erklären, warum ein Witz rassistisch ist. Hier geht es vor allem um die Schaffung eines Problembewusstseins.“
Lösungen auf persönlicher Ebene wären auch bei der Polizei denkbar. Immerhin sind circa ein Sechstel der von ZARA registrierten Fälle Konflikte mit Polizeibeamten.
Vorfälle und Zeugenaussagen, die bei ZARA eingehen, werden dokumentiert. „Manche Zeugen wollen keine Anzeige erstatten, dennoch kommen sie zu uns, um das Geschehene festzuhalten und zu besprechen“, erzählt Krausneker.
Das Service von ZARA ist kostenlos und wird durch private Spender finanziert. Das ehrenamtlich arbeitende Beratungsteam setzt sich aus SoziologInnen, JuristInnen, LinguistInnen und PolitologInnen zusammen, die durch eigene Trainings auf die speziellen Anforderungen im Beratungsgespräch und in der Verfahrensbegleitung ausgebildet werden. Denn rechtliches Wissen sei nicht immer alles. „Es soll den Leuten einfach besser gehen, wenn sie bei der Tür hinausgehen“, so Schindlauer. Es sei wichtig, mit emotionaler Belastung professionell umzugehen, wenn es für so manchen Fall keine konkrete Lösung gibt.
Informationen: ZARA, Postfach 220, A-Wien 1070, Tel: 0043/1/524 99 00 – 12, email: zara_vienna@t0.or.at.
Gertrude Saxinger studiert Ethnologie, Politologie und Russisch in Wien und ist freie Mitarbeiterin bei Radio FM Afrique.
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