Die WTO-Mitgliedsländer beschließen eine neue Liberalisierungsrunde
Zumindest konnten die Entwicklungsländer einige Erfolge verbuchen. An erster Stelle die allgemein begrüßte Erklärung zum TRIPS-Abkommen über handelsbezogene geistige Eigentumsrechte, die den Vorrang der öffentlichen Gesundheit vor Pharmapatenten in Situationen eines „nationalen Notstands“ bekräftigt. Damit sollten Länder vor Klagen der Pharmaindustrie etwa gegen Zwangslizenzierungen patentierter Aids-Medikamente geschützt sein.
Als weitere Erfolge für den Süden können Zugeständnisse betreffend die Implementierung bereits geltender WTO-Abkommen (etwa rascherer Marktzugang für Textilexporte), bei Subventionen sowie in der Frage der Anwendung von Anti-Dumping-Maßnahmen insbesondere der USA gelten.
Was davon tatsächlich Realität wird, ist jedoch noch ungewiss. Etwa wurde der Kampf um die EU-Agrarsubventionen durch Formulierungstricks bloß in die Zukunft verschoben, wie Bruce Stokes vom US-amerikanischen Council on Foreign Relations anmerkt. Und ob die USA ihre Stahl- und Textilmärkte tatsächlich weiter öffnen, werden Industrie- und Gewerkschaftsverbände über ihren Einfluss im US-Kongress noch mitentscheiden. Alles in allem, so eine Bilanz von Martin Khor vom TWN gegenüber der französischen Tageszeitung „Libération“: „Diese neue Runde bringt die Länder des Südens in eine explosive Situation.“
Berichte aus aller Welt: Lesen Sie das Südwind-Magazin in Print und Online!
Mit einem Förder-Abo finanzieren Sie den ermäßigten Abo-Tarif und ermöglichen so den Zugang zum Südwind-Magazin für mehr Menschen.
Jedes Förder-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.
Mit einem Solidaritäts-Abo unterstützen Sie unabhängigen Qualitätsjournalismus!
Jedes Soli-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.