Die britische Autorin Doris Lessing hat den Literatur-Nobelpreis erhalten. Mit dem Südwind Magazin sprach die Schriftstellerin und Zeitzeugin 1994 über Entwicklungszusammenarbeit und ihr Verhältnis zu Simbabwe, wo sie noch zur Kolonialzeit 25 Jahre lang gelebt hatte. Anlass für das Interview war das Erscheinen von Lessings Buch „Rückkehr nach Afrika“. Wir feiern die Preisträgerin, indem wir einen ihrer Gedanken wieder in Erinnerung rufen. Gefragt nach erfolgreichen Entwicklungsprojekten, antwortete Lessing:
„Ich möchte Ihnen sagen, was ich für das Sinnvollste halte, etwas, das sehr unbedeutend klingt: Es sollte ein Weg gefunden werden, Bücher ins Land zu bringen. Die Leute hungern nach Büchern, sie sind wild nach Büchern. Die Regierung hat die Bedeutung von Büchern nicht erkannt. Ein Buch, das in Großbritannien zehn Pfund kostet, kostet in Simbabwe neunzig. Niemand kann sich das leisten.“ Das gilt auch heute noch.