Eine Karawane der Veränderung zieht im nächsten halben Jahr Europas zweitlängsten Fluss entlang. Jede und jeder kann Teil davon sein.
3.000 Kilometer, 14 Länder, sechs Monate: Am 15. März startete die „Karawane des Wandels“ an der Quelle der Donau. Am 8. September soll sie an der Mündung des Flusses ins Schwarze Meer ankommen. Die Reise entlang der Donau soll nicht nur Menschen körperlich in Bewegung bringen. Sie soll vor allem etwas in den Köpfen anstoßen. In Workshops, bei Projektbesuchen und in so genannten Foren entlang der Strecke wird über große Fragen diskutiert: Wie wollen wir in Zukunft leben, arbeiten, lernen? Wie kann nachhaltige Entwicklung in der Donauregion aussehen? Und welche ökosoziale Projekte und Unternehmen können als Vorbilder dienen?
Organisiert wird die Karawane vom Netzwerk Dunavision, einem Zusammenschluss aus engagierten Einzelpersonen und Organisationen aus den Donauländern, von Deutschland über Österreich bis Rumänien und Bulgarien. Alle, die sich beteiligen, würden dies zur Zeit ehrenamtlich tun, sagt Johannes Pfister, Initiator des Projekts. Vor drei Jahren gründete er in Deutschland die gemeinnützige Genossenschaft ThinkCamp, bei der darüber nachgedacht wird, wie kleine Innovationen Großes für eine nachhaltige Entwicklung bewirken können. „Vor etwas mehr als einem Jahr hatten wir ein Ideen-Camp, da kam das Thema Osteuropa und der Donauraum auf. Es wäre schön, sagten wir, wenn man diese Länder entlang der Donau einmal in einem menschlichen Tempo erlebt, sich mit engagierten Leuten trifft und gemeinsam überlegt, was wir voneinander lernen können.“ So wurde die Idee der „Karawane des Wandels“ geboren, und Pfister machte sich auf den Weg durch die Donauländer, um Organisationen für sein Projekt zu gewinnen.
Lange Jahre war Pfister selbst Teil des Systems, das er jetzt verändern möchte. Er arbeitete an der Börse und im Devisenhandel in Zürich und in den USA, war danach 25 Jahre lang Qualitätsmanagement-Berater für mittelständische Firmen. „Vor zehn Jahren habe ich festgestellt, das kann nicht mehr so weitergehen.“ Pfister stieg aus seinem bisherigen Berufsleben aus, engagierte sich zunächst für den Global Marshall Plan und ist nun als Coach und Trainer im Bereich des ökosozialen Unternehmertums aktiv.
Neben Pfister haben sich bisher vier Leute dazu bereit erklärt, die gesamte Strecke zwischen Donauquelle und Mündung zurückzulegen – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Kanu. Man kann aber auch jederzeit für einen Teilabschnitt einsteigen und einige Tage oder Wochen mit der Karawane mitziehen.
Fixpunkte am Weg sind die sogenannten Foren: Insgesamt zwölf davon werden in acht Ländern organisiert. Wenn die Karawane im Mai durch Österreich zieht, wird es hier drei Foren geben – in Ottensheim, Melk und in Wien. Thema beim Wiener Forum, das von 24. bis 26. Mai in der Seestadt Aspern stattfindet, ist „Green Living“. Workshops zu Permakultur werden genauso angeboten wie Anleitungen dazu, wie man sein Haus mit Kompost heizen kann. Mitveranstalter des Forums in Wien ist Florian Bauernfeind, Obmann des Vereins „United Creations“. „Die Karawane ist eine Chance, über Grenzen hinweg Initiativen zu schaffen, um dauerhaft gemeinsam Projekte zu machen“, sagt Bauernfeind. Je mehr Menschen daran mitwirken würden, desto besser.
Informationen und Anmeldung zur Karawane und zu den Foren: www.dunavision.eu
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