Edition Va Bene, Wien 2002, 230 Seiten, € 23,90.
Dieses soeben erschienene Buch der bekannten Journalistin von ORF-Religion, Dolores M. Bauer, ist alles andere als eine weitere wissenschaftliche Analyse des Israel/Palästina Konflikts – aber das will es auch nicht sein. Es handelt sich – wie der Untertitel sagt – um persönliche Berichte, Gespräche, Begegnungen, die die Autorin während ihrer vielen Reisen in dieses „heilige Land“ führte.
Ihre GesprächspartnerInnen sind PalästinenserInnen und Israelis aus der Friedensbewegung und der Wissenschaft, Kirchenmänner und -frauen der drei Religionen Judentum, Christentum und Islam. Ergänzt wird der Band durch einen Anhang mit Texten und Dokumenten von Sumaya Farhat-Naser, Viola Raheb, Marwan Abado, Moshe Zimmermann, katholischen Bischöfen und den „Achtzig Thesen für ein neues Friedenslager“ der israelischen Friedensbewegung Gush Shalom.
Aus Einzelschicksalen fügt Bauer eine Collage zusammen, die viel berührender ist als jede Statistik der Toten und Verletzten. Ihre Geschichten über das tägliche Leid und die Angst, die Trauer und die Hoffnung der Menschen auf beiden Seiten tragen viel mehr zu einem Verständnis des Nahostkonflikts bei als unzählige noch so brillante wissenschaftliche Analysen.
Trotz der vielen Schilderungen von Hass, Krieg und Elend weigert sich Bauer – wie immer noch so viele Menschen in Israel/Palästina – , in Hoffnungslosigkeit zu versinken. Sie zitiert Rabbi Jeremy: „Wenn du an dem alten Prinzip Aug um Aug festhältst, wirst du dort enden, wo es nur noch Blinde gibt.“ Und davon gibt es schon genug, daher lässt sie die anderen Stimmen Israels und Palästinas zu Wort kommen, die zeigen, dass es noch immer Samenkörner der Hoffnung gibt.