VSA-Verlag, Hamburg 1998, 254 Seiten, öS 268,-.
Sie sind aus dem Blickfeld der Medien entschwunden, arbeiten aber, oft etwas im Verborgenen, weiter: soziale Bewegungen in Lateinamerika. Ihren Akteuren, Aktivitätsfeldern und Strategien spürt der Marburger Soziologe Dieter Boris nach.
Als ein roter Faden zieht sich das Verhältnis zwischen sozial-strukturellen Veränderungen und dem Auf- wie Abschwung sozialer Bewegungen durch das Buch. Aber auch deren Handlungsmotivitatitonen und -spielräume im Wandel zwischen Militärdiktaturen und Demokratisierung sind ein ständiges Thema des Buches. Nach einem Gesamtüberblick stellt Boris einzelne soziale Bewegungen von den Campesinos über Gewerkschaften bis zu Menschenrechts-, Frauen- und Ökologiebewegungen vor. Hierbei gibt er jeweils einen knappen kontinentalen Überblick und illustriert die Arbeit der Gruppen jeweils an einem Länderbeispiel. Damit halten sich in dem Buch allgemeinere und abstraktere Überlegungen einerseits und konkrete Darstellung andererseits glücklich die Waage.
Das Buch schließt eine wichtige Lücke. Über einen fundierten Überblick über soziale Bewegungen hinaus bietet es auch eine gute Einführung in die sozialen und politischen Probleme Lateinamerikas.