Immer mehr Österreicher nützen die Möglichkeit, ihren Zivildienst im Ausland zu absolvieren. Das Angebot an verschiedenen Einsätzen ist groß.
Ein Museum der Toleranz gibt es nicht in Wien, doch in Los Angeles. Dort ist es im Simon-Wiesenthal-Center untergebracht. Drei junge Österreicher führen die BesucherInnen durch die Holocaust-Sektion, absolvieren mit Volksschulkindern ein Programm zur Toleranzerziehung, sprechen mit Überlebenden der Nazi-Vernichtungsmaschinerie.
Auch an der von Hollywood-Filmregisseur Steven Spielberg gegründeten SchoaFoundation ist ein österreichischer Zivildiener tätig, der 19-jährige Philipp Hochhauser. Am Beginn seines Einsatzes war er noch schüchtern gefragt worden, ob es ihm denn erlaubt sei, offen über die Geschehnisse in seiner Heimat zu sprechen.
Ob bei den Straßenkindern in Buenos Aires, einem Sozialprojekt in Russland oder in Mexiko, an Holocaust-Gedenkstätten in Jerusalem oder Polen oder den USA überall Wndet man junge Österreicher, die den Zivildienst in der Heimat durch einen Einsatz in der weiten Welt ersetzen. Die Breite des Angebots ist in inhaltlicher und regionaler Hinsicht sehr groß.
Pionier der Möglichkeit des Auslandsdienstes ist der Innsbrucker Politologe Andreas Maislinger. Im Rahmen des von ihm gegründeten Vereins für Dienste im Ausland sind gegenwärtig über 90 Zivildiener in einem Gedenk-, Sozial- oder Friedensdienst tätig.
Dieser Verein ist die größte Trägerorganisation für Zivildiener im Ausland, daneben gibt es noch zahlreiche andere zivilgesellschaftliche und kirchliche Organisationen, die junge Österreicher in Projekte in Lateinamerika, Afrika oder Asien entsenden.
Ein eben in Gründung befindlicher Verein zur Förderung des Auslandsdienstes soll zu einer Verbesserung der Finanzierung dieser Auslandsdienste führen, die ja im letzten Jahr durch die allgemeinen Kürzungen beim Zivildienst gelitten hat. Dem Minister seien die Auslandsdienste enorm wichtig, heißt es aus dem zuständigen Innenministerium, und es solle dabei zu keinerlei Kürzungen kommen.
Der Koalitionspartner des Innenministers hat hier andere Vorstellungen: Zivildiener im Inland seien besser als Gedenktafel-Pfleger im Ausland, tönt es von der rechten Seite. Vielleicht könnte man sie als Wald-Pfleger bei Großgrundbesitzern einsetzen?
Auf zwei gut gestalteten und aktuellen Websites finden sich alle erforderlichen Informationen, Einsatzbeispiele, Erfahrungsberichte: www.auslandsdienst.at und www.sozialdienst.at
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