Verlag Holzhausen, Wien 1999, 200 Seiten, öS 460,-
Im ersten Teil geben namhafte Persönlichkeiten aus dem Süden (wie Taslima Nasrin, Aung San Suu Kyi und Julius Nyerere und Norden (wie Karlheinz Böhm, Michel Rocard und Joe Zawinul) unterschiedliche Antworten auf (gleich)artige Fragen. Die Themen sind im Umfeld der österreichischen öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit (ÖEZA) angesiedelt sind: Es geht um deren Sinnhaftigkeit, den Zusammenhang von Demokratie und ökonomischer Entwicklung, der politischen Konditionalität von internationaler Hilfe, der Einschätzung der Folgen der Globalisierung, der Bedeutung von Kultur u.a.m.
Teil Zwei des Sammelbandes will globale Antworten auf globale Probleme geben. Auch hier finden sich neben den Themenbereichen Umwelt, Handel und Finanzorganisationen solche, die sich Ferrero-Waldner als neue Aufgaben der ÖEZA gestellt hat: Tourismus und Konfliktprävention. Der kurze Teil Drei ist den Akteuren der Zusammenarbeit gewidmet.
Inhaltliche Höhepunkte des Sammelbandes sind Julius Nyereres harsche Kritik an der politischen Konditionalität von Entwicklungszusammenarbeit sowie an der Schwächung des Staates in Entwicklungsländern, die durch die EZA-Praxis betrieben wird, sowie Franz Nuschelers Analyse der Rolle der Zivilgesellschaft in der EZA.
Der Sammelband dokumentiert auch Ferrero-Waldners gute Kontakte mit herausragenden Persönlichkeiten im Süden. Das Gespräch mit der Nobelpreisträgerin und Vorsitzenden der burmesischen Pro-Demokratie-Bewegung Aung San Suu Kyi wurde mittels eines aus dem Land geschmuggelten Videobandes dokumentiert.
Durch Auswahl der Beiträge und die Fragestellungen erweist sich die Herausgeberin mehr als Diplomatin und Realpolitikerin denn als Visionärin. Herausgekommen ist ein ansprechendes Lesebuch zur aktuellen österreichischen EZA-Praxis.
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