Trotz der weltweiten Krise plane die Regierung, die Energie- und Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten, zitierten wir im SWM 10/09 den Präsidenten Tadschikistans, Emomali Rachmonow. Doch in den 15 Jahren seiner Machtausübung hat er es nicht besonders weit gebracht. Das Staudammprojekt Rogun, das die Energieknappheit im Lande lösen soll, steckt seit zwei Jahrzehnten in der Projektphase; für den Bau ist kein Geld vorhanden.
Da kam der Staatschef auf eine glorreiche Idee. Im Herbst letzten Jahres lancierte er eine Kampagne zur „freiwilligen“ finanziellen Unterstützung des Projekts. Die arbeitende Bevölkerung wird angehalten, einen Teil ihres Lohns zu spenden, selbst StudentInnen müssen ihren Beitrag leisten. Da das offenbar in dem bitterarmen Land nicht viel gebracht hat, werden seit dem 6. Jänner Rogun-Aktien ausgegeben – obwohl gesetzlich verfügt ist, dass der Staudamm in Staatsbesitz bleiben muss. Selbst wenn alle „Volksaktien“ verkauft würden, nähme der Staat dadurch umgerechnet 1,4 Milliarden US-Dollar ein, was gerade für zwei der geplanten sechs Aggregate reicht.