Eine Kurzgeschichte aus Togo.
Früher lief die Vagina alleine herum. Sie war noch nicht mit der Frau verwachsen. Die Vagina trieb sich in allen Teilen der Erde herum. Sie war immerfort unterwegs. Sie ließ sich von jedem beschlafen. Die Vagina traf den Esel und sagte zu ihm: „Koitiere mit mir!“ Der Esel tat es. Die Vagina sagte: „Ah! Das tut gut!“ Die Vagina traf das Pferd und sagte zu ihm: „Koitiere mit mir!“ Das Pferd tat es. Die Vagina sagte: „Ah! Das tut gut!“ Die Vagina traf den Löwen und sagte zu ihm: „Koitiere mit mir!“ Der Löwe tat es. Die Vagina sagte: „Ah! Das tut gut!“ Die Vagina sagte zu jedem, der ihr begegnete: „Koitiere mit mir.“ Jeder tat es. Die Vagina war stets zufrieden und sagte: „Ah! Das tut gut!“
Die Vagina lief überall herum und wollte von jedem beschlafen werden. Die Vagina traf den Skorpion und sagte zu ihm: „Koitiere mit mir.“ Der Skorpion tat es. Der Skorpion stach aber während des Beischlafes die Vagina mit seinem Schwanz. Da schrie die Vagina vor Schmerz laut auf. Die Vagina lief voller Angst von dannen. Sie lief zu der Frau und versteckte sich bei der Frau. Die Vagina sagte zur Frau: „Verstecke mich und beschütze mich!“ Die Frau tat es.
Seitdem haben die Frauen die Vagina.
Aus: „Das Zuckerrohr der Königin.
Erotische Geschichten aus Afrika“, Seite 91, Unionsverlag, Taschenbuch, Zürich 1998