„Die Ursprungsidee ist noch die gleiche“

Von Redaktion · · 2016/02

Der Protestsongcontest geht dieses Jahr in seine 13. Runde. Richard Solder sprach mit dem Erfinder Gerald Stocker über die Erfolgsgeschichte.

Als sich 2004 im Wiener Rabenhof-Theater das erste Mal Bands zum Protestsongcontest einfanden, war George W. Bush-Bashing hoch im Kurs. Seitdem hat sich einiges getan, nicht nur in Washington: „Wir haben uns weiterentwickelt, etwa technisch“, sagt Gerald Stocker, Erfinder und bis heute einer der Organisatoren. Die Finalveranstaltung im Rabenhof-Theater wird vom Sender FM4 im Radio und als Livestream via Internet übertragen. 2015 wurde der Abend zudem auf ORF III gezeigt. „Die Ursprungsidee, die ist noch die gleiche“, so der 47-Jährige weiter.

Mehrmals schon spielte das Thema Flucht eine prominente Rolle in Songs. Aber auch Kritik an westlicher Politik, an autoritären Politikern wie Vladimir Putin oder an Kinderarbeit in Ländern des globalen Südens fand Platz. Kabarettist Georg Bauernfeind, den Südwind-Magazin-Leserinnen und -lesern als langjähriger Kolumnist bekannt, sang im Jahr 2005 über die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie und schaffte damit den fünften Platz.

Pseudo-Protest? Eine häufig geäußerte Kritik an der Musikveranstaltung ist, dass sie nur Show sei und nichts mit „echten“ Anliegen zu tun habe. „Der Protestsongcontest ist echter Protest“, widerspricht Stocker. Er verweist darauf, dass Initiativen von der Straße auf die Bühne kommen, neben den Votivkirchen-Refugees (u.a. 2013 und 2014) etwa Gegnerinnen und Gegner des Straßentunnel-Baus in der Wiener Lobau (2007). Daneben gebe es eben auch intellektuelleren Protest und Kabarett-Acts mit einer Botschaft.

Der Protestsongcontest sei eine Plattform, über die man Menschen erreichen kann. Am besten auf unterhaltende Art und Weise: „Es darf auch lustig sein“, betont Stocker.

Im Finale gilt es eine sechsköpfige Jury zu überzeugen. Wer reüssieren will, sollte neben dem Anliegen eine Portion künstlerischen Anspruch mitbringen. Bewertungen sind laut Stocker trotzdem oft schwierig: Das eine Lied ist ein authentischer Protestschrei, das andere dafür musikalisch überzeugender. „Aber es ist eigentlich nicht wichtig, wer gewinnt“, ergänzt er. „Die Künstler werden mit ihren Themen wahrgenommen – und darum geht’s!“

Am 12. Februar findet im Wiener Rabenhof-Theater das diesjährige Finale des Protestsongcontests statt. www.rabenhoftheater.at

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