Carlos Magariños, Generaldirektor der in Wien ansässigen UNIDO, war am 10. Dezember anlässlich eines Treffens der „Vereinigung Karibischer Staaten“ in Venezuela. Für SÜDWIND schilderte er exklusiv seine Eindrücke.
Wie konnte die Region in eine derartige Krise schlittern?
Das Hauptproblem liegt in volkswirtschaftlichem Missmanagement. Die Produktivität ist schlecht, die Gewinnmargen gering. Die hohe Abhängigkeit vom Erdöl hat dem Land ebenfalls geschadet. Am bedrohlichsten erscheint mir aber die ungleiche Verteilung der Ressourcen.
Welche Wege führen aus der Krise?
Wie gesagt, Produktivität und Verteilung müssen verbessert werden. Vor allem muss man weg von der Monokultur Erdöl. Mexiko ist das gelungen. Jetzt versucht die UNIDO, Venezuela dabei zu unterstützen, eine wettbewerbsfähigere Wirtschaft zu entwickeln. Ende November unterzeichneten wir mit Venezuela ein Programm über etwa 500.000 US-Dollar, das dem Land dabei helfen soll, seine Produktpalette zu diversifizieren.
Wie sehen Sie die politische Zukunft des Landes?
Kompliziert. Aus dem Parlament selbst gibt es keine Opposition. Die alten Parteien haben ihre Glaubwürdigkeit verloren und sind durch die „Bolivarianische Revolution“ in Bedeutungslosigkeit versunken. Die alten Oligarchien und Lobbys positionieren sich jetzt über die Straße. Das birgt natürlich die Gefahr von Extremismus. Dieser ist allerdings nachvollziehbar. Die Armut im Lande ist groß. Die Menschen müssen essen. Wenn man ihnen das nicht garantieren kann, wird es gefährlich.
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