Die Masken Romuald Hazoumés

Von Birgit Haehnel · · 2008/12

Skulpturen und Masken etwa aus Afrika oder Ozeanien werden in der europäischen Kunstgeschichte dem Primitivismus zugeordnet. Dieses Konzept stärkte das Gefühl der Überlegenheit des modernen Europa gegenüber den als unterentwickelt gesehenen „Naturvölkern“.

Die „Masken“ des in Benin lebenden Künstlers Romuald Hazoumé entlarven dieses Konzept als kulturpolitische Strategie der Diskriminierung im Bereich des Visuellen. Statt des traditionellen Werkstoffs Holz verwendet Hazoumé weggeworfene Plastikkanister, Gießkannen, Bürsten, Seile, etc. und enttäuscht so Erwartungshaltungen an einen „primitiven Künstler“ aus Afrika. Mit dieser Praxis stellt er sich in die Tradition moderner weißer Künstler, die sich einst von afrikanischen Skulpturen inspirieren ließen, und verkehrt erneut Sehgewohnheiten. Die Verwendung von Zivilisationsmüll verweist auf die Rohstoffgewinnung durch koloniale Ausbeutung zur Produktion von Konsumgütern, die nach Übersee exportiert wurden und nun als Re-Import auf dem euro-amerikanischen Kunstmarkt landen. Insofern definieren Hazoumés Masken Afrika nicht primitivistisch, sondern in globale Wirtschaftskreisläufe eingebunden wie Europa, wenn auch auf andere Weise.

Birgit Haehnel ist Kunsthistorikerin und war zuletzt Gastprofessorin an der Universität Osnabrück.

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