Respektvolle, Kulturen verbindende musikalische Projekte kommen aktuell aus Oslo und Sheffield.
Hallvard Godal, der ein Jahr in Mosambiks Hauptstadt Maputo verbracht hat, gründete das von Oslo aus agierende Kollektiv mit dem Namen Monoswezi nach seiner Rückkehr nach Norwegen gemeinsam mit dem Bassspieler Putte Johander und dem Schlagzeuger und Perkussionisten Erik Nylander. Hope Masike, auch durch andere Projekte und als Solo-Künstlerin bekannt, kommt aus Simbabwe, ist die Sängerin des Projekts und spielt Mbira und Perkussion. Den anderen Gesangspart übernimmt Calu Tsemane aus Mosambik, der ebenfalls Perkussion spielt. Das war die Besetzung bisher. Jetzt aber, auf „A Je“, ihrem dritten Album, ist sehr vieles anders. Tatsächlich ist die Band auf ihrem neuen Album kaum wiederzuerkennen. Der Grund sind zwei hinzugekommene Musiker.
Der Klang des Banjo. Der norwegische Jazzer Kim Johannesen ist mit seinem Banjo angerückt. Sämtliche Stücke wurden unter Berücksichtigung des spezifischen Klangs dieses Instruments komponiert. Es ist ein Klang, der jedenfalls bestens mit dem der Ngoni harmoniert. Dieses Instrument ist hier ebenfalls neu. Es wird von Sidiki Camara gespielt, der aus Mali stammt. Beide Instrumente haben darüber hinaus einen gemeinsamen historischen Bezug. Jedenfalls sind sie ein wesentlicher Grund, weswegen Monoswezi plötzlich so groovig klingen. Im Vergleich zu den vorigen Veröffentlichungen ist es deshalb ein zum Teil recht leicht zu hörendes, eingängiges Album geworden.
Spirituelle Diversität. Rafik Jazz ist ein Projekt, das 2006 in Sheffield gegründet wurde. Ausgangspunkt war ein Treffen von einheimischen MusikerInnen mit MigrantInnen und Flüchtlingen. So ist es nur logisch, dass ihr Album „Har Dam Sahara“ auch als ein Beitrag zu den Themen Migration, Flüchtlinge und Menschenrechte verstanden werden muss. Gründungsmitglied und Bassist Tony „Tk“ Koni steht an der Spitze des Kollektivs. Die Formation feiert die Einheit in der Vielfalt. Ausgehend von Großbritannien ziehen sie ihre Inspirationen aus musikalischen und spirituellen Traditionen von nah und fern.
Volksinstrumente. Die MusikerInnen bedienen sich einiger der bedeutendsten Volksinstrumente wie Kora, Tabla, Berimbau, Ney und Oud und verbinden diese auf selbstverständliche Weise. Zum Gelingen nicht unwesentlich beigetragen haben die Sufi-Soul-Sängerin Sarah Yaseen und die auf Hebräisch und Hindi singende Avital Raz. Wichtig war auch, im Studio weitestgehend einen Live-Sound festzuhalten, der keine Overdubs notwendig macht. Im Repertoire findet sich eine interessante Variante des pakistanischen Qawwali-Klassikers „Mustt Mustt“ („Jhooli Laal Qalandar“). Er ist einst durch den pakistanischen Sufi-Musiker Nusrat Fateh Ali Khan bekannt geworden. Hier wurde die Komposition mit einem Kora-Solo versehen.
Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des „Concerto“, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.
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