Stacey Sacks aus Simbabwe macht politische Comedy. In ihrer Heimat hätte sie keine Auftritte wagen können. Deshalb lebt sie in Südafrika. Margit Niederhuber hat die Clownin nach einem Auftritt in Wien getroffen.
Schwarzes Barett, Sonnenbrille, Camouflage Uniform, herausgestreckter Bauch und weitausholende Schritte … der Präsident von Congolababwe kommt ins TV-Studio: seine Exzellenz, glorreicher General und allmächtiger Superior Chef Präsident Genosse Viktor Mugabatokwe! Die Assoziationen sind eindeutig – Robert Mugabe, Langzeitdiktator von Simbabwe, doch diese Figur kommt auch Diktatoren aus anderen Ländern nahe.
Hinter dem mächtigen Mann steht eine kleine zierliche Frau aus Simbabwe. Sie ist Schauspielerin, Regisseurin und Clownin. Sie hat in Südafrika und Schweden studiert. Neben dem fetten Diktator verkörpert sie in der Show „I Shit Diamonds“ auch den leicht verwirrten Putzmann Shimmie.
Politischer Widerstand ist in Simbabwe gefährlich, das Regime schlägt wortwörtlich zurück. Es unterdrückt freie Meinungsäußerung, manipuliert Wahlen und führte das einst reiche und fruchtbare Land in den wirtschaftlichen Abgrund – die Ausgabe einer Banknote mit dem Wert von 100 Billionen (100.000.000.000.000) Simbabwe-Dollar im Jahre 2009 sagt alles.
Anfang 2011 lebte rund ein Viertel der zwölf Millionen EinwohnerInnen im Ausland, vor allem in Südafrika. Stacey Sacks ist eine davon, in Südafrika und jetzt auch in Europa zeigt sie ihre Show, spielt die Macht und die Ohnmacht der ganz oben und der ganz unten. Shimmie ist traurig, manchmal glücklich, er kann aber auch ganz schön subversiv sein. Die politischen Bezüge dieses sehr clownesken Spektakels sind deutlich und klar. Solange Staceys Familie in Simbabwe lebte, konnte sie es nicht einmal wagen, im Ausland damit aufzutreten.
Vor einigen Monaten war Stacey Sacks auch in Österreich. Sie war vom weltweit größten Festival für Clownfrauen eingeladen worden, das seit 2006 in Wien stattfindet. Ihre Show hat nicht nur eine eindrucksvolle Schauspielerin gezeigt, sondern dem Publikum die Menschen in Simbabwe, ihren Widerstand, ihre Träume und Albträume näher gebracht.
Margit Niederhuber ist Regisseurin, Kuratorin und Dramaturgin im Schnittpunkt Kunst, Gender, Wissenschaft und Trikont. Sie hat zahlreiche Frauen- und Kunstprojekte mit dem Schwerpunkt Afrika durchgeführt.
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