Seit einem Jahr findet – auf Anordnung von Kronprinz Abdallah – im wahhabitischen Königreich ein nationaler Dialog zum Sammeln und Ausarbeiten von Reformideen statt. Mitte Juni war ein dreitägiges Treffen in Medina erstmals der Lage der Frauen gewidmet.
Die Hälfte der 70 TeilnehmerInnen waren Frauen. Männer und Frauen diskutierten in getrennten Räumen mit Videoverbindung miteinander. Erwartungsgemäß kam es zu heftigen Auseinandersetzungen – nicht nur zwischen den Geschlechtern, sondern auch zwischen männlichen Reformbefürwortern und stockkonservativen Geistlichen. Ein Kernproblem war die Reduzierung der Rolle des „männlichen Beschützers“ (Mahram), der für nahezu jede öffentliche Handlung von Frauen vorgeschrieben ist.
Rund 100 Geistliche veröffentlichten anlässlich der Konferenz ein Dokument in einer Zeitung, in dem sie die männliche Überlegenheit und Bevormundung der Frau religiös rechtfertigen.