Krisenregionen zwischen Staatsversagen, Gewalt und Entwicklung.
Verlag J.H.W. Dietz, Bonn 2002,
215 Seiten, EUR 13,10.
„Peacebuilding“ ist der zentrale Terminus des Buches, publiziert von der deutschen Stiftung Entwicklung und Frieden. Was „Peacebuilding“ ist, definiert ein Zitat des ehemaligen UN-Generalsekretärs Boutros-Ghali: Der Begriff beschreibt „die Summe von Aktivitäten, die Ländern nach gewalttätigen Konflikten beim Wiederaufbau helfen sollten.“ Tobias Debiel, Herausgeber des Bandes, stellt im ersten Kapitel die Frage, ob für Krisenregionen eine Chance auf tragfähigen Frieden besteht – und liefert mit dem Untertitel „Zur schwierigen Transformation von Gewaltstrukturen“ gleich ansatzweise eine Antwort. Um Krisenstaaten zu befrieden, sind laut Debiel drei Aspekte nötig: die Reform des Sicherheitssektors, Förderung einer unabhängigen Justiz sowie die Dezentralisierung von Kompetenzen und Entscheidungsbefugnissen. Ein universell gültiges Konzept, um Staaten aus Krisen und Kriegen herauszuführen, gibt es trotz genannter Punkte aber nicht. Jedes betroffene Land bleibt „zentraler Akteur im Peacebuilding“; Konzepte sollen auf die spezifischen Probleme und Bedürfnisse eingehen.
Der Band stellt im ersten Teil nicht unbedingt neue Erkenntnisse vor. Im zweiten Kapitel gehen die Autoren auf die Krisenregionen Südkaukasus, Georgien, Zentralamerika, Guatemala, Äthiopien und das Horn von Afrika ein. Spannendes, das nicht an Aktualität verloren hat, bietet der dritte Teil „Ausblick: Regionale Friedenssicherung im Zeichen des 11. September“. Analysiert werden die mit den Terroranschlägen verbundenen Folgen wie die „Neubewertung“ des russischen Vorgehens in Tschetschenien oder die Betrachtung von Konflikten im Sinne „Westen versus Islam“.