Lebe den Augenblick. Der Augenblick ist der einzige Moment, der uns zur Verfügung steht und doch leben wir so oft in der Zukunft oder der Vergangenheit. Ein Gedanke, der mir in den Sinn kam, als ich durch die Herbstwälder von Bariloche wanderte. Einem Ort, an dem ich nach meiner Patagonien-Durchquerung eigentlich nur ein paar Tage bleiben wollte, doch bald wurden aus den Tagen Wochen. Es war aber auch ein wunderschöner Herbst. Die Bäume leuchteten in allen Farben, dazu die roten Steintürme des Cerro Catedral und das tiefblaue Wasser des Nahuel Huapi Sees. Ich traf andere Reisende und wir blieben alle, gingen wandern in den Bergen und abends philosophierten wir bei Wein und gutem Abendbrot. So wurden diese Wochen eine magische Zeit, in der ich viel Kraft sammelte. Kraft, die ich auf meiner Wanderung in den Norden gut brauchen kann, und so habe ich wieder einmal gelernt, wie wichtig es manchmal ist, aus dem Alltagstrott auszubrechen.
Doch diese Befreiung von der täglichen Routine ist nicht immer einfach, da wir nämlich dann auch die Zwänge, die unser Leben bestimmen, aufgeben müssten. Oft verhindern aber genau diese Zwänge, dass wir unsere Träume leben, und sie haben nicht selten noch viel weiter reichende Folgen. So dient das zwanghafte Streben nach Geld und Status nicht selten als Ausrede dafür, dass ein konsequenter Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit nicht so wichtig seien. So lange wir aber materiellen Wohlstand als oberstes Ziel ansehen, wird ein nachhaltiges und ausgeglichenes Leben nur schwer möglich sein. Wie wäre es, diese Zwänge schrittweise abzubauen, öfter den Augenblick zu leben und wie ein Herbstblatt im Wind dem eigenen Weg zu folgen?
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