Sachbuch, Rotpunktverlag, Zürich 2008, 205 Seiten, €14,00
Wie sieht die Entwicklungszusammenarbeit heute aus, welche Ziele verfolgt sie? Nützt sie oder schadet sie? Und wohin kann und soll sie in Zukunft gehen? Peter Nigglis Standortbestimmung der Entwicklungshilfe kommt zu einem Zeitpunkt, an dem diese von vielen pauschal als nutzlose Geldverschwendung abgetan wird. In knapper und gut verständlicher Sprache widmet sich der Geschäftsleiter der Schweizer entwicklungspolitischen Arbeitsgemeinschaft Alliance Sud in zehn Kapiteln den großen Fragen der Entwicklungszusammenarbeit. Er liefert damit eine ausgezeichnete Grundlage für eine breite Auseinandersetzung über Sinn und Unsinn in der Entwicklungspolitik.
Dem Pauschalvorwurf der fehlenden Resultate langjähriger entwicklungspolitischer Bemühungen kontert Niggli mit den realen Erfolgen. Als Beispiele nennt er etwa die deutliche Steigerung der Lebenserwartung in armen Ländern oder die Stärkung der Zivilgesellschaft durch die Unterstützung sozialer Bewegungen und unabhängiger Organisationen. Verstärkte Kritik fände Niggli allerdings in Bezug auf andere Punkte durchaus angebracht. So stellt er in Frage, was sich Geber alles als Entwicklungshilfe anrechnen lassen, sieht ein fundamentales Problem in der Verwendung des Entwicklungsbudgets für geostrategische Zwecke und fordert mehr Kohärenz in der Außenpolitik, deren Maßnahmen nicht selten entwicklungspolitische Bemühungen unterlaufen.
Niggli endet mit einem Ausblick auf die Chancen und Fallen für Entwicklungszusammenarbeit. Er unterstreicht den Nutzen der UN-Millenniumsziele und fordert mit Nachdruck eine drastische Erhöhung des Entwicklungshilfebudgets. (Vgl. auch das Gespräch mit Peter Niggli auf S. 10.)