In Anwesenheit zahlreicher irakischer Parlaments- und Regierungsvertreter sowie internationaler Abgesandter wurde Mitte Juni Masud Barzani, Vorsitzender der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP), zum Präsidenten der Kurdenregion vereidigt. Er ist damit das erste – einstimmig vom Regionalparlament gewählte – Oberhaupt der seit 14 Jahren relativ autonomen Kurdenprovinz im Norden des Irak – und Kurdistan ist dem Ziel eines eigenen Staates einen Schritt näher gerückt.
Nachdem sein langjähriger Konkurrent, Jalal Talabani, Vorsitzender der Patriotischen Union Kurdistans (PUK), zum Staatsoberhaupt des gesamten Irak gewählt worden war, überraschte die Wahl Barzanis niemanden. Damit dürfte nun auch die Beilegung der teilweise blutig ausgetragenen Fehde zwischen KDP und PUK weiter vorangeschritten oder vielleicht schon abgeschlossen sein. Talabani hielt bei Barzanis Angelobung eine Lobrede auf diesen und machte klar, dass der Aufbau eines demokratischen und pluralistischen Irak oberste Priorität genießt.