Erich Hackls Monats-Kolumne
Im Wiener Gymnasium Stubenbastei hatte der Elternverein kürzlich nichts besseres zu tun, als zwei solchen Beraterinnen Werbezeit einzuräumen. Es ging zu wie bei einer Tupperware-Party, nur weniger gemütlich. Da war die Rede von Feedbackschleifen und davon, dass unsere Kinder zurechtdesignt würden. Gut so! Das Design meiner Tochter kam mir ohnehin rettungslos veraltet vor. Ihre Durchsetzungstechnik: auf dem Stand des letzten Jahrhunderts. Die Körpersprache: undeutlich. Das Leistungsprofil: unter jeder Kritik. Anpassen, einklinken, gezielt argumentieren! Die Reaktionen der Eltern schwankten zwischen aggressiver Zustimmung, stummer Resignation und leiser Abscheu. Dabei hat eine der beiden Werbekeilerinnen ihre Arbeit genau beschrieben: „die Berater“ bringen den Jugendlichen bei, „sich besser zu verkaufen“. Kein Wunder, dass diese Art „Berufsorientierung“ ministeriell gefördert wird, während Schamis Plädoyer ungehört verhallt: im Wettarschkriechen um einen Job ist die Kenntnis anderer Kulturen bloß hinderlich.
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