In der ersten und zweiten Aprilwoche wurden in Havanna an die 70 oppositionelle Journalisten und Menschenrechtsaktivisten zu Haftstrafen von 12 bis 27 Jahren verurteilt. Die Urteile gründen auf dem vor vier Jahr erlassenen Gesetz zur „Verteidigung der nationalen Unabhängigkeit und der Wirtschaft“. Ihnen wurden u.a. „konspirative Tätigkeiten“ in Zusammenarbeit mit der US-Interessenvertretung in Kuba vorgeworfen.
Beim Prozess stellte sich heraus, dass zumindest elf Angehörige des kubanischen Staatssicherheitsdienstes in die Dissidentengruppen eingeschleust waren, teilweise seit Jahren. Sie lieferten umfangreiches Belastungsmaterial. So war die Sekretärin der einzigen angeklagten Frau, Marta Beatriz Roque, Leiterin eines Dachverbandes regimekritischer Organisationen, vom Sicherheitsdienst, ebenso der 70-jährige Journalist Nestor Baguer, der erst kürzlich von James Cason, Geschäftsträger der US-Vertretung in Havanna, einen Preis für sein oppositionelles Lebenswerk erhalten hatte.