Wer die Lebensverhältnisse der Menschen gerade im Süden verbessern will, muss sich fragen, welchen Beitrag religiöse Ideologien und Führer bislang dazu geleistet haben. Insofern irritiert es, dass Religionskritik in den letzten SÜDWIND-Ausgaben unwidersprochen denunziert wurde.
Wer ein Beispiel sucht für menschenverachtenden Extremismus, der sich explizit auf den Islam bezieht, schaue in die Charta von Hamas, die sich unter Berufung auf den Koran gegen jegliche Friedenslösung in Israel ausspricht (Art. 13). Der bereits 84-jährige Autor Ali Dashti (dessen Buch SÜDWIND anbot) kam nach dem Sieg der „islamischen Revolution“ im Gefängnis um.
Die beiden Stellungnahmen zu Colin Goldners Buch „Dalai Lama“ zeugen davon, dass die Autorinnen keine Vorstellung haben vom Leben unter der Diktatur der Gelbmützen-Mönche. Noch mehr irritiert allerdings, dass die „Expertin“ Luschin selbst einräumt, das Buch gar nicht gelesen zu haben. Sonst wäre ihr vielleicht aufgefallen, dass die zentralen Dokumente, die die Unwahrheit vieler Behauptungen der Tibet-Unterstützer-Szene belegen, nicht aus chinesischen sondern exiltibetischen Quellen stammen. Auf substantielle inhaltliche Kritik am Buch Goldners warten wir bis heute.
Gunnar Schedel, alibri Verlag, Aschaffenburg, Deutschland